EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Pressekommentare zur 'Gorch Fock'-Affaire


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Der 22-jährige Thorsten Wolters aus Heinsberg schreibt in der RP-online (09.02.11):

Die Zeit auf der Gorch Fock ... sei sehr teamfördernd - und das kann ich nur bestätigen.
In den Medien war berichtet worden, dass so mancher Kadett trotz schlotternder Knie und Höhenangst in die höchsten Rahen geschickt worden sei. Wolters erklärt .., dass er dies so nie erlebt habe. Schon auf der Marineschule in Flensburg müssten sich die späteren Kadetten einer Höhentauglichkeitsprüfung unterziehen. "Diejenigen, die es nicht schaffen, können aber trotzdem mitfahren und werden dann an Deck eingesetzt."
Wir hatten einen Kameraden dabei», erinnert sich der 22-Jährige, «der hatte die Tauglichkeitsprüfung nicht bestanden und wollte trotzdem in die Rahen. Das durfte er dann aber nicht
.



Die Rheinische Post online schreibt am 08.02.2011:

Zeitung: Massive Schlampereien an Bord der Gorch Fock
Berlin (dts) - Kurz vor dem tödlichen Unglück auf der Gorch Fock im November 2010 hat es an Bord des Schiffes offenbar massive Schlampereien und Kommunikationsprobleme gegeben. Wie die Bild-Zeitung? (Dienstagausgabe) unter Berufung auf einen Ermittlungsbericht der Marine berichtet, hat es vor Beginn der Segelvorausbildung durch die Verantwortlichen keine konkrete Einweisung für die Ausbilder gegeben, was sie in Bezug auf eventuelle Unsicherheiten von Lehrgangsteilnehmern zu melden hätten. Der Unteroffizier, der zum Unfallzeitpunkt auf der so genannten Bramsailing auf der Gorch Fock stand, kam erst am 5. November 2010 an Bord. In dem Bericht heißt es laut Bild-Zeitung? wörtlich: Eine Einweisung in seine Pflichten, Aufgaben, speziell während der Segelvorausbildung in der Takelage, hat nicht stattgefunden, da man der Meinung war, dass er wissen müsste, was er zu tun und zu lassen hat.? Eine Einweisung des zuständigen Unteroffiziers als Gesamtverantwortlicher der Segelvorausbildung hat ebenfalls nicht stattgefunden. In dem Bericht heißt es weiter: Seine Funktion als Verantwortlicher für die Ausbildung an Deck ist er nach eigenen Angaben nur zu ca. 50 bis 70 Prozent nachgekommen, da er noch andere Aufgaben innerhalb des Schiffes zu erledigen hatte.? Auch kurz vor dem Unglück hat es an Bord offenbar massive Kommunikationsprobleme gegeben. In dem Bericht heißt es weiter, dass einem Ausbilder aufgefallen sei, dass die kurz danach verunglückte Soldatin Probleme mit der Übung hatte. Wörtlich: Er hatte, wie er beschreibt, ein ungutes Bauchgefühl. Dieses wurde durch den Ausbilder nicht an den verantwortlichen Wachführer an Deck kommuniziert, sondern nur an einen erfahrenen Unteroffizier ohne Begründung weitergegeben.? Im Kameradenkreis soll die Offiziersanwärterin zudem kurz vor dem Unfall davon gesprochen haben, dass sie ein Kraftloch? habe.


PR-Sozial schreibt am 08.02.2011:

Zeitung: Massive Schlampereien an Bord der Gorch Fock
Berlin (dts) - Kurz vor dem tödlichen Unglück auf der Gorch Fock im November 2010 hat es an Bord des Schiffes offenbar massive Schlampereien und Kommunikationsprobleme gegeben. Wie die Bild-Zeitung? (Dienstagausgabe) unter Berufung auf einen Ermittlungsbericht der Marine berichtet, hat es vor Beginn der Segelvorausbildung durch die Verantwortlichen keine konkrete Einweisung für die Ausbilder gegeben, was sie in Bezug auf eventuelle Unsicherheiten von Lehrgangsteilnehmern zu melden hätten. Der Unteroffizier, der zum Unfallzeitpunkt auf der so genannten Bramsailing auf der Gorch Fock stand, kam erst am 5. November 2010 an Bord. In dem Bericht heißt es laut Bild-Zeitung? wörtlich: Eine Einweisung in seine Pflichten, Aufgaben, speziell während der Segelvorausbildung in der Takelage, hat nicht stattgefunden, da man der Meinung war, dass er wissen müsste, was er zu tun und zu lassen hat.? Eine Einweisung des zuständigen Unteroffiziers als Gesamtverantwortlicher der Segelvorausbildung hat ebenfalls nicht stattgefunden. In dem Bericht heißt es weiter: Seine Funktion als Verantwortlicher für die Ausbildung an Deck ist er nach eigenen Angaben nur zu ca. 50 bis 70 Prozent nachgekommen, da er noch andere Aufgaben innerhalb des Schiffes zu erledigen hatte.? Auch kurz vor dem Unglück hat es an Bord offenbar massive Kommunikationsprobleme gegeben. In dem Bericht heißt es weiter, dass einem Ausbilder aufgefallen sei, dass die kurz danach verunglückte Soldatin Probleme mit der Übung hatte. Wörtlich: Er hatte, wie er beschreibt, ein ungutes Bauchgefühl. Dieses wurde durch den Ausbilder nicht an den verantwortlichen Wachführer an Deck kommuniziert, sondern nur an einen erfahrenen Unteroffizier ohne Begründung weitergegeben.? Im Kameradenkreis soll die Offiziersanwärterin zudem kurz vor dem Unfall davon gesprochen haben, dass sie ein Kraftloch? habe.



(06.02.11) Den Vogel schießt die Zweiwochenzeitschrift "Ossietzky" ab. So ein Geschmier liest man selten (Gott sei Dank!)

Auf der »Gorch Fock«
Wolf Gauer
soll es zugegangen sein wie auf dem Nazischul ... pardon, wie auf dem Schulschiff der Deutschen Kriegsmarine »Gorch Fock«, das im Mai 1933 vom Stapel lief, 1945 sank, danach von den Russen gehoben und instandgesetzt wurde. Sollen wir uns darüber wundern?

1958, gerade 13 Jahre nach dem Abgurgeln des NS-Reiches, wurde in Hamburg ein Segler identischer Bauart und gleichen Namens vom Stapel gelassen. Die zweite »Gorch Fock« - mit allem Pomp der wieder aufrüstenden BRD. Als ob da nichts weiter gewesen wäre. Ein schönes Bekenntnis zu einer ungebrochenen, scheinbar makellosen Tradition, zum alten Wein in neuen Schläuchen. Da war es wieder, das reinweiße Schiff, die »weiße Botschafterin Deutschlands«, das »Aushängeschild der Deutschen Marine«, unsere »Gorch Fock«. Und auch das Auguren-Lächeln: Wartet nur, bis wir auf hoher See sind! Da wird man ihm schon die Hammelbeine lang ziehen, dem »Bürger in Uniform«, ganz wie damals unter Großadmiral Raeder.

Johann Kinau als Matrose der SMS Wiesbaden
Proteste gegen die Neuauflage der Nazibark sind nicht bekannt. Der Windjammer begeisterte die Nation, machte die Katastrophe der »Pamir« vergessen (1957: 80 tote Kadetten) und veranlaßte in diesen Tagen einen Herrn zu Guttenberg zu »hartem Durchgreifen«, weil da dummerweise etwas schiefgelaufen ist, so daß reinweiße Westen und Uniformen Flecken bekommen könnten.

»Boben dat Leben steit de Doot« (über dem Leben steht der Tod). So hatte 1958 die mit der Schiffstaufe betraute Nichte den geistesarmen Fischer und Helden-Reimer Johann Wilhelm Kinau ahnungsvoll zitiert. Diesem, bekannt als Gorch Fock, hatte die wilhelminische Flotten- und Kriegsbegeisterung sarrazinische Auflagenhöhen beschert (und den Heldentod in der Skagerrakschlacht).

Trotz des eher unappetitlichen Pseudonyms kam die lesende Jugend an Gorch Fock so wenig vorbei wie an Karl May. Sein völkischer Roman »Seefahrt ist not« (1913) und seine tumben Sinnsprüche arbeiteten dem Menschenbild der Nazis vor. »Das damals gefragte Pathos, das sich aus der Sehnsucht des Autors nach eigener Seefahrerschaft speiste, macht die sehr einfach strukturierten Abenteuergeschichten für heutige Leser oft beinah ungenießbar« (Wikipedia).

Von wegen. Pathos ist heute wieder gefragt. Dem Soldatentod werden neue Ehrenmäler gesetzt. Heldisches ist angesagt und wird mit Orden belohnt. Sei es in Afghanistan oder am Horn von Afrika. Das Buch »Seefahrt ist not« wird weiterhin verbreitet, auch gratis im Spiegel-Online-Projekt Gutenberg. Und somit mußten sie wieder »aufentern«, unsere Blauen Jungs und Mädels, ganz wie früher, 40 Meter hoch ohne Sicherung. Egal, ob sie als teuer ausgebildete High-Tech-Spezialisten für U-Boote oder für die Programmierung von Drohnen vorgesehen waren.

Auf sechs »Doote« hat es die »Gorch Fock« inzwischen gebracht, darunter zwei Frauen. Schließlich gilt auch im sinnlosen Tod: »Des Mannes bester Kamerad ist die Kameradin« (Gorch Fock). Und für die Kameradin, die - ohne Rettungsweste - ihr junges Leben in den Untiefen der See aushauchte, hält der Schiffspatron adäquaten Tiefsinn bereit: »Du kannst dein Leben nicht verlängern, noch verbreitern, nur vertiefen.«



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