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Nachrichtenarchiv "Gorch Fock" 2007


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Nach 269 Tagen: GORCH FOCK wieder zurück in Kiel
(20.12.07) Am Donnerstag, 20. Dezember 2007 kehrt das Segelschulschiff GORCH FOCK der Deutschen Marine nach 269 Tagen Abwesenheit wieder in seinen Heimathafen Kiel zurück. Nach knapp 29.000 Seemeilen, von denen ca. 90 Prozent unter Segeln absolviert werden konnten, macht die Bark um 10:00 Uhr wieder an ihrem angestammten Liegeplatz im Marinestützpunkt Kiel fest. Die 147. Auslandsausbildungsreise (147. AAR) war dann ihre bisher drittlängste Reise überhaupt.
Unter dem Kommando von Kapitän zur See Norbert K. Schatz und seiner Stammbesatzung war die GORCH FOCK am 26. März 2007 aus Kiel ausgelaufen und hat während der fast 9-monatigen Reise 13 Häfen in Europa und Amerika besucht. Dabei ging es nach Portugal, Spanien, in die Karibik , die USA und nach Kanada. Während der 147. AAR wurden in 4 Etappen insgesamt 265 Lehrgangsteilnehmer in seemännischen Grundlagen ausgebildet, davon 50 weibliche.
Einige der Höhepunkte während des Ausbildungstörns waren das Überqueren des Atlantischen Ozeans auf der Strecke der alten Klipper entlang des Nord-Ost Passatwindes, das Aufstellung eines neuen Geschwindigkeitsrekords von 18,2 Knoten, die Teilnahme an der Regatta "Tall Ship Atlantic Challange 2007", die starke Krängung des Schiffes von 55° (Grad) in Folge eines " White Squall" im Golf von Maine, das Einlaufen in New York und das Passieren der Freiheitsstatue unter Segeln, die Begegnung mit einem Eisberg vor Neufundland, die Teilnahme am Großseglertreffen "NOVA Scotia Tall Ship Festival 2007" in Halifax sowie die Begegnung mit einem der Schwesterschiffe der GORCH FOCK, der EAGLE der US Coast Guard.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine



GORCH FOCK im Nordatlantik
(27.09.07) Übung macht den Meister! Im Falle der Crew VII/07 müsste es wohl eher Übung macht den deutschen Seeoffizier heißen. Auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK müssen alle Handgriffe sitzen. Bei Wind, Wetter und Dunkelheit. 110 Prozent werden gefordert und gegeben.
Nachdem die GORCH FOCK 30 Stunden lang den St. Lawrence Strom passierte, legte sie am 16. August in Quebec an. Wie in jedem Hafen, hatte der Kommandant wichtige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Militär bereits wenige Stunden nach dem Einlaufen zum Captains Dinner an Bord des Segelschulschiffes geladen. Am Abend fanden sich 150 Gäste zum Cocktailempfang des Kommandanten an Bord ein und ließen sich zwei Stunden lang bei interessanten Gesprächen mit deutschen Spezialitäten verwöhnen.
Doch zwei Tage später wandelte sich das Aufgabenfeld der Besatzung. Mit der Ankunft der Offizieranwärterinnen und -anwärter (OA) der Crew VII/2007 ging es nunmehr nicht mehr darum, die Deutsche Marine als Botschafter in Blau zu repräsentieren, sondern dem eigentlichen Auftrag des Schiffes nachzukommen - der Ausbildung.
Mit geschulterten Seesäcken und erwartungsfrohen, jedoch von der langen Anreise müden Gesichtern traten 90 Kadetten am 18. August ihren Dienst auf dem Segelschulschiff an, auf dem sie die nächsten sechs Wochen verbringen sollten.
Vorausbildung mit Ernstfall
Die ersten zwei Wochen dienen dazu, die angehenden Offiziere mit den grundlegendsten Begriffen und Handgriffen auf der Bark vertraut zu machen. Schnell wird den jungen Frauen und Männern bewusst, dass die Ausbildung auf der GORCH FOCK mit harter körperlicher Arbeit einhergeht und dass Teamarbeit und Kameradschaft an Bord unerlässliche Attribute sind. Bei viel Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen schritt die Ausbildung zügig voran und am 29. August konnte, wie geplant, die Abschlussprüfung der Segelvorausbildung absolviert werden.
Das Nachtsegelexerzieren. Bei dieser Abschlussprüfung sollten die jungen Seefahrer unter den Augen des Kommandanten, Kapitän zur See Norbert Schatz, und des Ersten Offiziers, Fregattenkapitän Lars Lührsen, zeigen, was sie in den vergangenen Tagen gelernt hatten.
Für die Kadetten war es eine besondere Herausforderung, sich das erste Mal bei Dunkelheit in der Takelage zu bewegen und dort zu arbeiten.
Nachdem alle Segel gesetzt waren und das erste Manöver beginnen sollte, nahm der Wind plötzlich und unerwartet stark zu und schnelles Handeln war gefordert. Auf die Kommandos des Ersten Offiziers wurden, wie zuvor viele Male geübt, alle Segel in kürzester Zeit geborgen.
Das ursprünglich geplante Programm konnte aufgrund der Wetterverschlechterung zwar nicht mehr durchexerziert werden, jedoch vermittelte der plötzliche Wetterumschwung den Kadetten einen Eindruck von dem, was sie unter Umständen auf hoher See erwarten könnte.
Zudem hatten sie dem Kommandanten durch ihr beherztes und überlegtes Handeln bewiesen, dass er mit seinen neuen Besatzungsmitgliedern wie geplant in See stechen konnte.
Auf hoher See
Am darauffolgenden Tag wurde das Schiff für die bevorstehende Reise nach Boston mit Proviant ausgerüstet und am Sonntag, dem 1. September, hieß es: "Alle Leinen los und ein!" Bei ruhigem Wetter durchquerte die GORCH FOCK, anfangs mit Hilfe der Maschine, den St. Lawrence Strom gen Osten, bis gegen 20 Uhr der Wind auffrischte und der Kommandant den Befehl zum Segelsetzen erteilte.
Das Schiff ging in seine gewohnte Routine über und die Kadetten bekamen Zeit, sich bei ruhiger See an das Bordleben zu gewöhnen. Am Montag war es mit der Ruhe jedoch vorbei. Kaum hatte das Schiff den schützenden St. Lawrence Strom verlassen, nahm der Wind kräftig zu und vermittelte den neuen Besatzungsmitglieder ein Gefühl davon, was es bedeutet, auf einem Großsegler zur See zu fahren.
Für die erfahrene Stammbesatzung ein laues Lüftchen, mussten einige Kadetten sich erst an die für sie ungewohnten Schiffsbewegungen gewöhnen, was manchem nicht nur die Farbe aus dem Gesicht weichen ließ.
Nach einigen Tagen hatten sich alle an das neue Umfeld und die bewegten Schiffsplanken unter den Füßen gewöhnt und konnten die weitere Reise bewusst und in vollen Zügen genießen. Bei bestem Wetter und gut segelbaren Winden kam die GORCH FOCK in den darauffolgenden Tagen seinem Zielhafen Boston mit großen Schritten näher.
Doch nicht nur das Segeln und die Seemannschaft sind Bestandteile der Ausbildung auf der GORCH FOCK.In theoretischen Unterrichten werden die Grundlagen der Seemannschaft und der Geophysik an die Frau und den Mann gebracht. Die Entstehung einer Wolke, die Beaufort-Skala und die Idealzyklone sind neben Spleißen, Taklings und Segelnähen nur einige Begriffe aus dem umfangreichen Stundenpaket, das die Offizieranwärter neben ihren Seewachen an Bord absolvieren müssen.
Gerade in den ersten Tagen verlangte diese Dreifachbelastung aus Schlafmangel, Seekrankheit und Unterrichtsteilnahme ein besonderes Maß an Selbstüberwindung und Eigenmotivation von den Kadetten.
Drei Wochen liegen noch vor den jungen Anwärterinnen und Anwärtern. Drei Wochen Aufentern, Brassen, Deckschrubben und Lernen, Lernen, Lernen. Belohnt werden die Kadetten dafür mit unvergesslichen Erlebnissen auf See und während der Hafenbesuche in Boston und New York, wo sie sich das erste Mal in ihrer noch jungen Laufbahn der Wirkung ihres Auftretens in Uniform in der Öffentlichkeit und ihrer besonderen Verantwortung als Botschafter in Blau bewusst werden müssen.
Neben den repräsentativen Aufgaben soll aber auch die Freizeit nicht zu kurz kommen. Ob der Besuch eines Baseballspieles, eine Stadtrundfahrt oder eine Führung auf der USS CONSTITUTION.
Den OA wird durch das Bordkommando ein umfangreiches Betreuungsangebot zur Verfügung gestellt, das allen Interessen und Wünschen gerecht wird.
Die Heimat ruft
Bis zum 30. September dauert die sechswöchige Ausbildung Seemännische Basis auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK noch an, bis endlich die Hängematten gezurrt, die Spinde geräumt und die Seesäcke gepackt werden müssen.
In New York endet die Reise für die 90 Sternträger, die von dort ihre Rückreise nach Deutschland antreten. Als nächster Ausbildungsabschnitt auf dem dreijährigen Weg bis zur Beförderung zum Leutnant steht den Kadetten die Infanteristische Basis in Plön bevor.
Die GORCH FOCK hat viel von den jungen Kadetten verlangt, aber ganz sicher wird manch einer während der soldatischen Basisausbildung in Plön, mit der Nase im Schlamm steckend, noch sehnsüchtig an die sanften Bewegungen des Schiffes und das einschläfernde Schaukeln der Hängematten zurück denken.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine



GORCH FOCK vs. Barry
(03.07.07) Die letzte Station Martinique hatte die GORCH FOCK schon einige Tage hinter sich gelassen. Geplant war, den laut Vorhersage günstigen Wind auszunutzen, um an den Bahamas vorbei zu segeln. Mit einer Winddrehung auf südliche Richtung wollte man, den Golfstrom ausnutzend, gen Norden segeln.
Als sich die GORCH FOCK bereits in der Straße von Florida befand, entwickelte sich die Wetterlage innerhalb weniger Stunden überraschend zu einem Tropischen Sturm. Das Miami Hurricanecenter prognostizierte die Windgeschwindigkeit auf maximal 55 Knoten. Tatsächlich wurden an Bord jedoch Spitzenwerte von über 70 Knoten verzeichnet.
Für die GORCH FOCK gab es nun keine Möglichkeit mehr, dem Sturm zu entkommen. So brauste das Schiff mit Spitzengeschwindigkeit von 18,2 Knoten durch die See. Jedoch blieb der Besatzung keine Zeit, den neuen Rekord zu feiern!
Als aufgrund des anhaltenden östlichen Windes das Schiff zu nah an die Küste heran zukommen drohte, entschied der Kommandant, Kapitän zur See Norbert Schatz, eine Halse zu fahren, um Raum und Zeit zu gewinnen. Der Kurs wurde entgegen der Zugrichtung des nach Norden wandernden Sturmtiefs geändert und so entkam die GORCH FOCK letztlich dem Tropensturm Barry.
Trotz eines gerissenen Segels hatten Schiff und Besatzung durch den professionellen und routinierten Einsatz aller Beteiligten keine weiteren Schäden zu beklagen. In dieser besonderen Situation konnte man erleben, wie hochwertig die Ausbildung auf der GORCH FOCK vonstatten geht.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine

Weblinks:
Die "Gorch Fock" in Wikipedia
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