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Nachrichtenarchiv "Gorch Fock" 2008


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50. Geburtstag nachgefeiert: "Gorch Fock"-Besatzung im Rathaus
(17.12.08) Im Kaisersaal des Hamburger Rathauses war gestern ein Mythos der Seefahrtsgeschichte zu Gast: Bürgerschaft und Senat empfingen eine Abordnung ihres Patenschiffes "Gorch Fock", um den 50. Geburtstag des berühmten Segelschulschiffes der Deutschen Marine zu feiern. Fast unglaublich: Es war auch das erste offizielle Rendezvous der beiden seit 19 Jahren: Die "Gorch Fock" hatte ihre Patenstadt beim 800. Hafengeburtstag anno 1989 zum letzten Mal besucht.
Als sie Anfang September 2008 auf Einladung der Stadt zu ihrem 50. Geburtstag Hamburg endlich anlaufen und mit Tausenden Gästen die "größte Geburtstagsparty zu Wasser" feiern wollte, wurde sie indessen, nur 34 Stunden vor dem Einlaufen, von einer Tragödie gestoppt: Kurz vor Mitternacht zum 4. September ging die Kadettin Jenny Böken aus Geilenkirchen - einen Tag vor ihrem 19. Geburtstag! - während der Deckwache über Bord und verschwand in der Nordsee. Die Leiche der engagierten Offiziersanwärterin, die Schiffsärztin werden wollte, wurde erst elf Tage später vor Norderney geborgen. Die Ermittlungen ergaben, dass sie Opfer eines Unglücksfalls geworden sein musste.
Die tief getroffene Crew der "Gorch Fock" setzte ihre jäh unterbrochene 151. Ausbildungsreise nach Abschluss der Ermittlungen fort. Das Schiff lief erst vergangene Woche nach 107 Tagen wieder im Heimathafen Kiel ein. 15 Besatzungsmitglieder unter ihrem Kommandanten Kapitän zur See Norbert Schatz kamen gestern zu einer erinnerungsschweren Geburtstagsnachfeier nach Hamburg.
"Hamburg ist stolz darauf, Ihre Patenstadt zu sein!", begrüßte Bürgerschaftspräsident Berndt Röder (CDU) die Abordnung. Und Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) versicherte: "Sie sind Gäste der ganzen Stadt und aller ihrer Bürger." Ulli Kinau (64), die einzige Nichte des großen deutschen Seefahrtsdichters Hans Kinau, der sich Gorch Fock nannte, saß am Ehrentisch. Als
14-Jährige hatte sie im Jahr 1958, also vor 50 Jahren, den Windjammer getauft. Hamburg wird sein Patenschiff voraussichtlich erst im Januar 2010 zu Gesicht bekommen: sechs Monate Werftliegezeit bei Blohm + Voss. Danach startet die "Gorch Fock" zu ihrem größten Abenteuer: Die Umsegelung von Kap Horn, vor dem 10 000 Schiffswracks liegen sollen, von Ost nach West, also gegen die Richtung der gefürchteten Stürme. Dieses Manöver kann 20 Tage dauern, aber auch 90. Doch es passt zu der "weißen Lady", die sie manchmal den "Schleifstein der Flotte" nennen.
Quelle: Günter Stiller




«Gorch Fock» in Kiel zurückerwartet
(08.12.08) Nach 106 Tagen auf See wird das Segelschulschiff «Gorch Fock» am Freitag in Kiel von seinem 151. Auslandsausbildungstörn zurückerwartet. Seit Ende August legte die Dreimast-Bark unter dem Kommando von Kapitän zur See Norbert Schatz mehr als 11 500 Seemeilen (rund 21 300 Kilometer) zurück, wie die Marine am Montag in Glücksburg mitteilte. Davon wurden 9000 Seemeilen (16 700 Kilometer) unter Segeln bewältigt.

Überschattet wurde die Reise vom tragischen Unglücksfall einer 19 Jahre alten Offizieranwärterin aus Nordrhein-Westfalen. Die Frau war in der Nacht zum 4. September während der Seewache über Bord gegangen. Eine großangelegte Rettungs- und Suchaktion blieb erfolglos. Mitte September wurde ihr Leichnam 65 Seemeilen nordwestlich von Helgoland von einem Fischereiaufsichtsboot geborgen. Der Abschlussbericht der ermittelnden Kieler Staatsanwaltschaft zu dem Vorfall steht noch aus.

In den vergangenen Monaten liefen Schiff und Besatzung unter anderem die Häfen von Dublin (Irland), Cadiz (Spanien), Lissabon (Portugal) und Cherbourg (Frankreich) an. Insgesamt 245 Offizieranwärter, darunter 42 Frauen, erlernten während der Reise in drei Etappen von der Stammbesatzung das seemännische Rüstzeug.

Nach kurzer Winterpause im Heimathafen Kiel steht bereits Anfang März der Start zum nächsten Ausbildungstörn an. Bis Ende Mai sind Schiff und Besatzung dann unter anderem nach Bergen (Norwegen), Reykjavik (Island), Belfast (Nordirland) und Dartmouth (Großbritannien) unterwegs.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine




Verunglückte "Gorch Fock"-Kadettin ist ertrunken
(16.09.08) Das habe das vorläufige Obduktionsergebnis ergeben, teilte die Kieler Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Fremdverschulden können wir als Todesursache ausschließen, ergänzte der Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick.

Ein Fischereiaufsichtsboot hatte die Leiche von Jenny, die aus dem nordrhein-westfälischen Geilenkirchen stammt, am Montag 120 Kilometer nordwestlich von Helgoland geborgen. Die Besatzung des Behörden-Bootes habe den treibenden Körper elf Tage nach dem Unglück in der Dunkelheit nordwestlich von Helgoland entdeckt, sagte Korvettenkapitän Jan Ströhmer am Dienstag in Geilenkirchen. Das war viel Glück, stellte er fest.

Die 18-jährige Offiziersanwärterin war am 4. September rund 20 Kilometer vor Norderney unter ungeklärten Umständen über Bord des Segelschulschiffs gegangen. Die Marine hatte eine Woche später die gezielte Suche nach der Frau eingestellt. Die Bundeswehr hatte bei der Rettungsaktion unter anderem zwei Tornado-Flugzeuge mit Wärmebildkameras eingesetzt.

Ihre Kameraden hatten nach dem Unglück sofort die Untersegel eingeholt und den Hauptmast umgedreht. Das Schiff stoppte jedoch erst nach etwa 1500 Metern die Fahrt. Zum Zeitpunkt des Unglücks fuhr die Gorch Fock in der Deutschen Bucht zehn Seemeilen (rund 18,5 Kilometer) nördlich von Norderney unter vollen Segeln.

Unterdessen wurde bekannt, dass es auf der Gorch Fock doch Suchscheinwerfer gibt. Nach Angaben der Marine sind das ein Topp-Scheinwerfer sowie kleinere Handscheinwerfer. Diese würden auch zum Morsen benutzt. Unmittelbar nach dem Unfall hatte ein Marine-Sprecher noch erklärt, weder die Gorch Fock noch die kleinen Rettungsboote besäßen Suchscheinwerfer.

Nach Angaben der Marine war die Schiffslage trotz zwei Meter hoher Wellen und Windstärke sieben ruhig und stabil. Die Marine schloss Nachlässigkeiten bei den Sicherheitsmaßnahmen aus.Die Hoffnung, die Anwärterin noch lebend zu bergen, waren von Anfang gering. Die Wassertemperatur lag bei 17 Gad.

Unterdessen setzte die Kieler Staatsanwaltschaft ihr Vorprüfungsverfahren fort. Ein Anfangsverdacht für eine Straftat bestehe derzeit nicht, deshalb werde es zunächst kein Ermittlungsverfahren geben, sagte Wick weiter. In den kommenden Tagen wollen die Ermittler die Aussagen der 40 bis 50 Zeugen auswerten, die sich in der Nacht an Deck befunden hatten. Dabei gewesen ist aber keiner. Deshalb könnten die genauen Umstände des Unglücks möglicherweise nie restlos aufgeklärt werden.

Ihre Eltern hatten bis zuletzt gehofft, dass Jenny überlebt habe. Sie hatten ursprünglich für Dienstag erstmals einige Medienvertreter zu einem Gespräch eingeladen. Sie sagten jedoch ab, nachdem sie die Nachricht erhielten, dass die Leiche ihrer Tochter geborgen sei. Die Eltern möchten das Pressegespräch nicht mehr machen. Sie müssen das erst verkraften, sagte Ströhmer, der in den langen Tagen des Wartens nach eigenen Angaben sehr engen und persönlichen Kontakt zu den Eltern hielt.

Aus einer für das Pressegespräch vorbereiteten und veröffentlichten schriftlichen Erklärung des Vaters wurde deutlich, dass die Eltern bis zuletzt gehofft hatten, ihre Tochter lebend wiederzusehen. Wir hoffen alle auf ein Wunder, dass Jenny von irgendeinem Schiff aufgenommen worden ist und vielleicht ohne Erinnerung oder sogar ohne Bewusstsein irgendwo gepflegt wird, hieß es darin.

Ströhmer hatte den Eltern die Todesnachricht gemeinsam mit einem Vorgesetzten von Jenny überbracht. Der Vorgesetzte sei danach bei den Eltern geblieben. Daneben betreue ein Pfarrer das Lehrer-Ehepaar.

Bereits eine Woche vor dem jüngsten Unlgück war ein 18-jähriger Kadett vom Mast gestürzt. Er kam ins Krankenhaus. Seit 1958 starben 5 Kadetten auf dem Schiff.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine



Renovierte "Gorch Fock" wieder in Kiel
(08.06.08) Nach knapp fünfmonatigem Aufenthalt im Baudock ist die "Gorch Fock" am Freitag wohlbehalten in ihren Heimathafen Kiel zurückgekehrt. Am Montag hatte das Flaggschiff der Deutschen Marine nach einer umfangreichen Generalüberholung die Elsflether Werft im niedersächsischen Kreis Wesermarsch verlassen und Kurs auf Kiel gesetzt. Nach Durchfahren des Nord-Ostsee-Kanals machte die 89 Meter lange Dreimast-Bark am Vormittag dann in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt fest.
Rechtzeitig zum 50. Geburtstag hatte das Segelschulschiff neben einem neuen, leichteren Deck auch einen frischen Farbanstrich und neue Segel erhalten. Zudem wurde die alte Kombüse, die nicht mehr den Hygienevorschriften entsprach, durch eine neue ersetzt. Die Renovierung der knapp 90 Meter langen Dreimast-Bark kostete nach Werftangaben rund 4,5 Millionen Euro.
In Kiel wird einem Bericht der NDR 1 Welle Nord zufolge die komplette Ausrüstung an Bord gebracht, ehe die Stammbesatzung von Ende Mai bis Mitte Juni mehrere Ausbildungsfahrten unternimmt. Auf dem Programm stehen in diesem Sommer unter anderem Besuche der "Kieler Woche" und der "Hanse Sail" in Rostock. Mitte August können die Gäste der "Flensburg Nautics" das Schiff bewundern.
Ende August sticht das Segelschulschiff zu einer mehrmonatigen Ausbildungsreise wieder in See, um Kadetten der Marine auszubilden. Die Stationen: Hamburg, Dublin, Lissabon, Funchal und Candiz. Am 18. Dezember kehrt die GORCH FOCK wieder nach Kiel zurück.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine



Segelschulschiff "Gorch Fock" muss abspecken
(21.01.08) Seit 50 Jahren repräsentiert das Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock" Deutschland in Häfen weltweit. Jetzt wird die fast 90 Meter lange Drei-Mast-Stahl-Bark in der Elsflether Werft generalüberholt. Dort wird sie für 4,5 Millionen Euro unter anderem um 60 Tonnen leichter gemacht.
Die "Gorch Fock" legt in Elsfleth bei Oldenburg an. Dort wird das Segelschulschiff der deutschen Marine generalüberholt. Das Schiff wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Das Schulschiff bleibt bis zum 30. April 2008 in Elsfleth, bekommt unter anderem eine neue Kombüse. Auch werden diverse Reparaturen durchgeführt. Das Schiff wird bereits zum fünften Mal in Elsfleth repariert.
Kahl ragen die Masten der "Gorch Fock" in den regnerischen Himmel, auf dem Deck liegen zersplitterte Holzstücke. Die weiße Farbe an der Reling ist abgeblättert. Fast die gesamte Einrichtung des Schiffes ist ausgeräumt, Kabel schauen aus Löchern in den Wänden hervor.
Doch nur auf den ersten Blick wirkt das berühmte Segelschulschiff in der Elsflether Werft (Kreis Wesermarsch) verlassen. Denn überall sind Mitarbeiter mit der Generalüberholung des Schiffes beschäftigt, das dafür Anfang Januar seinen Kieler Heimathafen verlassen hatte. Die Renovierung wird nach Angaben des Geschäftsführers der Werft, Kurt Wichmann, rund 4,5 Millionen Euro kosten. Männer reißen Fliesen aus dem Boden, schweißen Metallteile zusammen Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Überall reißen Männer Fliesen aus dem Boden, schweißen Metallteile zusammen oder schleppen lange Holzbretter. Bis Ende April soll die "Gorch Fock", die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, in neuem Glanz erstrahlen. "Bei einem Schiff, das so alt ist, steckt viel Mühe im Detail", erklärt Kommandant Norbert Schatz bei einem Rundgang mit Verteidigungsstaatssekretär Thomas Kossendey (CDU).
Zunächst müsse das Schiff 60 Tonnen "abspecken", sagt Schatz. Der alte Betonboden, auf dem Fliesen verlegt waren, wird durch leichteren Kunststoff ersetzt - so wird die "Gorch Fock" noch wendiger. Außerdem benötige das Schiff nach seiner neunmonatigen USA-Reise im vergangenen Jahr dringend einen neuen Farbanstrich, und das vordere sowie das hintere Holzdeck werden komplett erneuert.
Vollständig ersetzen werden die 60 Werftarbeiter auch die Kombüse des Schiffes, weil sie den Hygienevorschriften nicht mehr entsprach. "Immerhin wird hier für rund 220 Besatzungsmitglieder gekocht", betont Schatz. Viele bei der Bundeswehr ausgebildete Köche träumten davon, einmal Smutje auf der Gorch Fock zu werden. "Die Anforderungen sind hoch. Aber wer hier gearbeitet hat, dem stehen die Türen zu vielen Vier- oder Fünf-Sterne-Restaurants offen", berichtet Schatz.
Trotz der Umbau-Pause in Elsfleth haben die Schiffsköche derzeit aber ebenso wie ein großer Teil der restlichen Besatzung keinen Urlaub. 100 Männer und fünf Frauen spannen ihre Hängematten auf einem Wohnschiff neben dem Segelschulschiff auf. Der Alltag an Bord geht hier normal weiter.
"Die 'Gorch Fock' hat für uns nicht nur eine große Bedeutung als Ausbildungsschiff, sondern ist auch unser Botschafter in Blau in vielen Auslandshäfen", sagt Kossendey. Ihre nächste Reise führt das Segelschulschiff nach Geburtstagsfeiern in Kiel, Rostock und Hamburg unter anderem nach Dublin und Madeira. Kossendey ist sich sicher: "Dafür wird das Schiff in Elsfleth optimal vorbereitet."
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Bundesmarine




Weblinks:
Die "Gorch Fock" in Wikipedia
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