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Captain Bye-Bye

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Der Internet-Skipper, Captain Bye-Bye

(Geschichte 5)

Zur Person des Skippers:
Captain Bye-Bye's grosse Leidenschaft ist das Segeln. Seine romantischen Träume werden durch die Realität oft wieder korrigiert. Seine durchschnittliche Figur, mit leichtem Bauchansatz, Brille und anderen kleineren Leiden, würde er gerne gegen die Erscheinung eines gefährlichen Piraten tauschen. Da er nun nicht Erlebnisse im Schlag des siegreichen Piraten bieten kann, drückt in seinem Seemansgarn eine Portion Humor durch. Das Ziel jeder Geschichte ist die Leser zum Schmunzeln, vielleicht als höchstes Gefühl sogar zum Lachen zu bringen. Am Schluss jeder Geschichte gibt es einen Captain Bye-Bye-Tip: Der ist meistens ernst gemeint und soll weitere Seefahrer vor gleichem Schaden bewahren. 
Internet als Auslöser: Erst das Medium Internet und die Site www.segeln.ch haben die schlummernden Geschichten des Capt. Bye entstehen lassen. Das faszinierende am Internet ist ja der mögliche Dialog. Wenn eine Reaktion erfolgt, werden die Geschichten fortgesetzt. Falls Du als SurferIn bis hier gelangt bist, liegt es nun auch in Deiner Hand ob Captain Bye-Bye seine Erlebnisse weiter offenbart. Auch zur Geschichte 4 erfreuen mich Reaktionen unter: E-Mail: net.va@thurgauonline.ch Erlebnisse im Ärmelkanal

Anreise:
Der Stichtag war der Freitag, der 9. Juli. Der TGV stand mit seiner imposanten Schnauze im Zürcher Sackbahnhof. Capt. Bye-Bye wurde im vorreservierten Wagon von Helmut angesprochen, ob er derjenige sei, der sich als Ersatz per E-mail kurzfristig auf den Törn gemeldet hatte. Ja, so war’s und wir setzten uns im Mittelteil am Tischchen zusammen und waren gleich in verschiedene Themen des Kennenlernens vertieft. Bis Aarau waren wir uns der komfortablen Sitzposition noch gar nicht klar. Dann stiegen weitere Mitsegler ein, die beiden Paare Mihaiela und Valentin, sowie Denise und Stefan.
Nun war die Zeit gekommen, die Sitzpositionen gemäss den reservierten Tickets einzunehmen und siehe da, von nun an wurden wir bis Paris, nein im nächsten TGV nach Rennes ebenfalls, rückwärts ohne Tischchen befördert. Nicht dass dies die Seefestigkeit beeinträchtigt hätte, aber für eine Reisegruppe wäre der Mittelteil wesentlich angenehmer gewesen. Aber SeglerInnen wissen sich bekanntlich immer irgendwie zu helfen. Das Kennenlernen und der Seglerjargon gingen auch auf der Schnellstrecke im Buffetwagen weiter. Das Leuchten in den Augen wurde immer heller, von Geschichte zu Geschichte, wobei uns Stefan seine extra gefetteten Segelhandschuhe zeigte. Der Wechsel des TGV’s meisterten wir mit der Metro ziemlich gut, einzig Valentin hatte mit seinem Seesack etwas Mühe. Nein, Seesack scheint mir für dieses Foltergerät nicht der richtige Ausdruck zu sein. Das war ein Seeviech, in der Grösse eines Wals! Oben mit einem orangenem Abdeckteil, als wäre da noch die Warnung angebracht, Achtung Schwertransport. Leider weiss Capt. Bye-Bye bis heute nicht was in dem Ding drin war, aber er vermutet eine heimlich mitgeschleppte Taucherausrüstung mit Flaschen und Bleigurt, da Valentin leidenschaftlicher Taucher ist. Vielleicht war noch ein Taucheranzug für Mihaiela dabei, so für alle Fälle falls die Yacht nicht hält, was der Prospekt verspricht. Platz hätte das alles gut gehabt.

Auf jeden Fall stieg Denise, leichten Schrittes beim Umsteigen in die Metro, Stefan und Helmut folgten. Blitzschnell rief Helmut den Zielbahnhof dem Capt. Bye-Bye zu und weg war die Hälfte der Crew. Nun Bye-Bye hatte Verständnis, dass Valentin nicht schneller sein konnte, aber eben mit dem eigenen Seesack und der Seetasche ist man beladen genug. So nach 5 Minuten ging Bye-Bye wieder in den Untergrund auf die Suche der beiden und dem Riesenseesack. Nach rufen der Namen kam ein erstickter Schrei aus einer Seitentreppe und siehe da, ein oranges Riesending bewegte sich auf Capt. Bye-Bye zu. Valentin bewies schon hier seinen Durchhaltewillen. Vereint auf dem Perron nahmen wir den nächsten Zug und schafften es, wieder zusammen zu sein, wir sechs und der riesige Seesack.

Weiter gings dann mit einem Vorortzug nach St. Malo. Nachdem uns die sonst eher spontanen Franzosen, make a queue nach britischem Vorbild aufzwangen und wir statt des Transporters nun zwei Taxi’s (waren’s drei, eins speziell für den Sack von Valentin) bestiegen, trafen wir vor dem Hotel unser noch fehlendes Crewmitglied Adrian. Er hatte es geschafft den ganzen Weg vorwärts zu fahren. Mit gutem Grund, denn er war mit seinem Wagen angereist, was uns noch öfters dienen sollte. Auch die Rückfahrt mit diesem Auto sollte noch einiges zu bieten haben.

An Stelle eines Tagebuches mit den einzelnen Tagen, Ablege- und Anlegezeiten, sowie den einzelnen Windstärken und Leuchtfeuern, die wir trotz GPS erkannten, erhalten Sie als LeserIn mehr themenbezogene Aussagen, die wir durchlebt haben. Nun dieser Törn zeichnete sich nebst liebenswürdiger Toleranz aller TeilnemerInnen durch gute Lokalwahl aus.

Auswärts Essen:
Nachdem wir Adrian ebenfalls herzlich begrüsst hatten, und einem kurzen Ausruhen, wurden wir ins Zentrum von St. Malo chauffiert. Hinter der Festungsmauer reihen sich Beizli an Beizli mit Seafood vom Feinsten. Adrian und Bye-Bye konnten es nicht lassen, gleich eine Doppelportion Seafood zu bestellen. Es dauerte aber doch bis an das Ende des Törns, bis wir wussten, dass die Stecknadel im Frischetüchlein für die kleinen Schneckli gewesen wäre. Adrian und Bye versuchten sich dauernd gegenseitig zu überzeugen, dass der frische Salat in Form des Seetangs eigentlich das Beste wäre. Aber beide Schlitzohren genossen die auflebende Freundschaft und waren äusserst beschäftigt die Schalentiere genussvoll aus den Umhüllungen zu befreien.

Natürlich hatten wir anschliessend einen Mordshunger und bei der Creperie auf der Stadtmauer mit dem Traumblick auf die nächtliche See, planten Adi und Bye-Bye dieses Bijou zu kaufen und nach dem Törn hier zu bleiben. Deshalb waren sie auch verpflichtet, die wichtigsten Crepe-Sorten durchzukosten. Flambierte, mit Bananen, mit heisser Schokolade, nur mit Zimt, oder doch mit Konfitüre und nochmals eine Flambierte, weil es jetzt noch dunkler war und die optische Wirkung grösser wurde.

Nun, wir haben oft gut getafelt. Bereits am zweiten Törntag, auf Guernsey, St. Peter Port fanden wir oben rechts im Hügel ein etwas verstecktes Traumbeizli. Der Apero an der Bar, direkt vor den Augen bruzzelten die Steaks. Auch in Südengland fanden wir passende und schöne Tische, z.B. in Yarmouth auf der Isle of White, oder auch wenn es etwas einfacher war, wie in der Bella Pasta in Weymouth, oder etwas schwer aufliegend beim indischen Dinner in Cowes. Auf jeden Fall plünderten wir die Bordkasse systematisch und genossen das gemütliche Zusammensein. Einzig Helmut war in Erinnerung seiner Studentenzeit in England nicht von Fish and Chips wegzukriegen. Seine Begeisterung teilte er zudem gerne mit Mitsegler und wer mit Helmut unterwegs war, wäre ein Abtrünniger gewesen, nicht zumindest Cod zu versuchen. Übrigens ist das Kabeljau im Teig und den Teig konnte man manchmal verstecken, wenn Helmut nicht gerade hinsah.

Ablegen und Anlegen:
OH LA LA !!
Unser Liebglingsspruch an Bord, geschah aus einer Situation in St. Malo. Da legte ein Franzose in einer Box an, verschlief ein wenig den Rückwärtsschub zu geben und knallte mit dem Bug deftig in den Holzsteg. Nach Abrutschen des Bugs von der Stegkante mittels Eigengewicht und Schwerkraft meinte der Skipper trocken:

OH LA LA !! Das wurde zu unserem Lieblingsspruch während dem Törn und an Gelegenheiten sollte es uns nicht fehlen.

Schon beim Entgegennehmen der Feeling 39 mit Schwenkkiel und zwei Doppelrudern am Heck meinte der übergebende Skipper, dass das Manövrieren mit der Feeling nicht einfach sei. Nicht einfach war eine massive Untertreibung, die Yacht war in Ihren Reaktionen schlicht schwer steuerbar unter Motor.

Die Feeling überzeugt vom Design und von der Idee, nach rausziehen des Loggebers einfach so trocken zu fallen. Natürlich macht sich das noch sehr gut mit gehobenem Hubkiel. Das Trockenfallen haben wir leider nicht genutzt, in der Nacht bringt das nicht so viel. Zudem hatten wir mehr als genug Erlebnisse mit der lieben Alizé, so hiess die Feeling 39.

Voll Vertrauen gab Helmut das Steuer für die Manöver weiter, nach dem Motto nur wer übt kann was lernen. Dass er dabei stählerne Nerven bewies und kein einziges Mal in die Speichen griff, muss mit einer speziellen Mediationsmethode des Bundes der Unerschütterlichen zusammenhängen.

Erstes Ablegen in St. Malo. Nach dem Bunkern, wollten wir einen Probeschlag vor dem Hafen machen, Manöver üben, Segel trimmen und wieder am gleichen Platz anlegen.

Nun, wir legen beherzt ab und die Show beginnt. Mit moderatem Querwind treiben wir schlichtweg quer durch das enge Fahrwasser und bringen die Yacht nicht rum. Weder nach Steuerbord, noch nach Backbord, wären wir doch notfalls auch rückwärts aus dem Fahrwasser raus. Eine leere Box ist unsere Rettung und wir verholen, damit wir Bug voran ins Fahrwasser kommen, aber auch das nur unter Vollgasschub und einem nicht zu veröffentlichendem Ausruf des Steuermanns.

Nun vor der Hafenmole dürfen wir alle die Tücken der Feeling geniessen bei Bojenaufschiessern und Mann über Bord Übungen mit dem Fender. Nicht mit Worten zu beschreiben, sind die Tücken dieser Yacht. Uns ist dann theoretisch bald klar, wo das Problem liegt, da mit dem Doppelruder keine Anströmung durch den Propeller erfolgt. Die einzige Lösung ist, bisherige Schulung über Bord zu werfen, und beim Drehen auch bei Rückwärtsschub das Steuerrad mitzukurbeln wie bei einem PW.

Den eigentlichen Höhepunkt praktiziert Capt. Bye-Bye am dritten Törntag in St. Helier auf Jersey. Schon beim Anlegen sind wir glücklich im schmalen Fahrwasser so gut reingekommen zu sein. Zu früh gefreut, denn das Ablegen wird wieder zu einer speziellen Übung. Sorgfältig setzen wir rückwärts um zu verholen. Ein Marinero springt in sein Gummiboot und bugsiert unseren Bug elegant ins Fahrwasser. Wir truckern brav raus und uns laust der Affe, da setzt einer voll rückwärts aus der Box. Keine Chance, wir müssen abbremsen, rückwärts setzen und immer hoffen, mit Fahrt im Schiff steuerbar zu bleiben. Nachdem das Fahrwasser nach endlosen Minuten endlich frei wird, hat uns der Wind schon auf die leeliegende Bootsreihe hingetrieben, und wie wir mit vollem Schub vorwärts setzen, ist die liebe Feeling an einem weit raushängende Motorbootbug mehr interessiert, als auf das Ruder zu reagieren. Der Anker eines Motorbootliegers verhängt sich an unserer Relingsstütze und unter sportlichem Einsatz der Crew kann ein Hängen bleiben vemieden werden. Wir sind frei und tatsächlich am Auslaufen.

Der Anker des Motorschiffes schaut aber hässlich nach oben und das sieht nun ganz und gar nicht schick aus. Wir legen seitwärts an einem Steg problemlos an und gehen zur Hafenbehörde. Zu Dritt. Stefan ist Anwalt. Äusserst praktisch mit dem eigenen Anwalt bei Rammings. Eigentlich zu empfehlen, immer mit dem eigenen Anwalt und einer guten Versicherung zu segeln, dann kann man die feinsten Motoryachten versenken.

Nachdem Bye-Bye den Anker auf dem Motorschiff wieder gerichtet hat und keinen Kratzer ausmachen kann, sind wir doch erleichtert. Dennoch gehen wir den Vorfall melden. Die Hafenbehörde nimmt die Notiz eher lustlos auf, sei das Motorboot sowieso ein Dauerlieger, der Besitzer komme nur sehr selten. Nun, nachdem wir unsere Pflichten vorbildlich erfüllt haben und die Hilfe von unserem Anwalt nicht ganz auskosten konnten, legen wir diesmal ohne Probleme ab. Kein Wunder, bei diesem Platz wäre auch ein Dampfer rausgekommen.

Ergänzendes zur Yacht:
Nun darf gesagt werden, dass dieses Schiff an einer Bootsausstellung sicher gekauft würde durch das bestechende Design, ja die Yacht hat eine schöne Linie. Auch unter Segeln verhält sich die Alizé sehr gut. Nach diesen zwei Wochen segeln würden wir die Feeling 39 lieber nur geschenkt nehmen und dann in ein Bugstrahlruder investieren. Auch die Rücklehne des Salonfauteuils wird zum wackeligen Dauerproblem und kann mit dem tollen Werkzeugkoffer, bestehend aus einem Schraubenzieher, einer rostigen Zange und einem symbolisch kräftigen Hammer nicht richtig fixiert werden. Der Salontisch als versenkbare Liegewiese ist ein richtiger Messe-Gag. Länge Salontisch 1 Meter 30. Die Seeleute hatten etwa vor 300 Jahren diese Grössen. Durch kunstvolle Polsterplazierung entsteht eine theoretische Doppelkoje. Doch auch das Bild von der Achterkoje von Helmut und Adrian ist eine Notiz wert, auf dem Laptop schläft sich’s halt doch am besten, gell Adi. Wo Valentin seinen Seesack verstaut hat, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Denise und Stefan schätzen das sperrige Polster im Vorschiff, das auf den Salontisch gehört. Kurz, ein gerechtes Schiff, kein Plätzchen ohne seine Tücken.

Zum Revier und unsere Kanalüberquerung:
Der Ärmelkanal darf zu einem der anspruchsvolleren Reviere gezählt werden. Hier ist das Leben mit den Gezeiten geprägt. Nicht nur in Bezug auf Hafeneinfahrten sondern auch die starken Strömungen sind in einer Törnplanung unerlässlich. Zwischen Frankreich und der äusserst reizvollen südenglischen Küste liegen die herben Kanalinseln. In Südengland, leicht NNE, die Isle of White mit den markanten Needles am Eingang des regattaberühtmen Solents und ganz im Westen locken die reizvollen Scillies. Ein Törn von zwei Wochen reicht nicht alles zu sehen und somit kommen die meisten wieder, um die Schönheiten über verschiedene Törns zu geniessen.

Indem wir einige Nachtschläge absolvierten, hatten wir anschliessend die Tage zur freien Verfügung und konnten uns gemütliche Tage in Cowes, Dartmouth, Weymouth und auf Guernsey leisten. Eine gute Taktik, in der Nacht segeln und am Tage die Orte geniessen, vorausgesetzt die Gezeitenplanung und das Wetter spielen mit und die Crew ist mit solchen Schlägen einverstanden.

Am vierten Törntag setzen wir von der Insel Alderney in Braye aus, zum Nachtschlag über den Kanal. Die Fahrstrassen der Gross-Schifffahrt müssen im rechten Winkel durchsegelt werden und allen ist klar, dass eine interessante Nacht bevorsteht. Adrian backt noch liebevoll zwei goldbraune Züpfen. An dieser Stelle ist zu vermerken, dass Adrian zum ersten Mal auf einer Yacht auf See ist und keiner glaubt’s. Er entwickelte von der ersten Stunde eine solche Leidenschaft zum Segeln und steuerte mit einem Geschick, das andere Segler nur nach vielen Seemeilen entwickeln. Nun diese Nacht sollte Adi noch staunen, was auf See noch alles erlebt werden kann.

Bye-Bye übernimmt mit Denise und Valentin die Hundswache. Der Verkehr ist gar nicht ohne und wir sind konzentriert im Ausguck. Das Schiff läuft unter Segel sehr gut, ja wir machen wirklich gute Fahrt! Stündlich tragen wir unsere Positionen ein, und laufen hart am Wind, um das Fahrwasser im rechten Winkel zu nehmen. So um 3 Uhr meldet Valentin das Steuer sei blockiert. Zudem haben wir einen Frachter von Steuerbord, der eine stehende Peilung ergibt. Äusserst unangenehm, diese Hektik mitten in der Nacht. Da ein Wachwechsel schon bald angesagt ist, gibt Bye-Bye Denise den Auftrag, Helmut und Adrian zu wecken. Helmut ist innert Minuten auf der Brücke. Nun, die 6 Bft-Böen wären zwar am Tage sicher noch gut zu segeln gewesen, aber in der Nacht war nun doch ein Reff sinnvoll.

Adi der brave Seglerkamerad hatte sich schon beim ersten Weckappell in seinen Anzug gezwängt. Da Helmut so schnell an Deck war, gabs für ihn vorerst eine Entwarnung, nun wurde er aber doch wieder gehetzt, unter dem Motto: all hands on deck zum Reffen. Man stellt sich vor, Adi in den schönsten Träumen, die bei ihm sicher mit Segeln zusammenhängen. Zuerst ein Schreckruf, er sucht die Kleider, dann Entwarnung, ein kleines Nickerchen gefällig?, dann wieder hopp an Deck. Nun er stand mit dem Sicherheitsgurt bald auch an Deck mit einem Stiefel links und einem Bordschuh am rechten Fuss.

Bye-Bye und Adi vorne beim Mast am Reffen. Adi hat noch nie vorne am Mast gerefft, somit die ideale Übung um 3 Uhr morgens. Dabei leuchtet Adi immer Bye ideal aus, für den Film der in den Universal Studios gerade gedreht wird. Bye-Bye erklärte Adi, dass er nun mal gar nichts sehe, wenn er die Taschenpfunzel voll in sein Gesicht halte. Der Frachter ist bei unseren Kapriolen schon lange ausser Sicht und wir können nun liebevoll reffen. Einzig das Reffauge einzufädeln ist nicht ganz ohne, aber es klappt insgesamt prima.

Kaum ist das Reff drin, lässt der Wind typischerweise wieder nach, aber wir lassen es eingebunden und machen dank unserer bisherigen Hundswache unter vollen Segeln eine rasante Überfahrt in bloss 13,5 Stunden. Das Reffen hat uns mehr als eine halbe Stunde gekostet aber die Yacht "gerettet".

Die Needles, die schroffen Kalkfelsen am Eingang des Solents sind so wunderschön im Morgenlicht, dass niemand auf die Idee kommt, diesen einmaligen Anblick zu fotografieren. Nun, auch eine Farbfoto kann diesen Eindruck nach einem Nachtschlag und diesem Gefühl der Schönheit der Natur am Morgen früh nicht wiedergeben.

Fischen unter Segel:
Auf Anhieb findet Capt. Bye-Bye wieder den Fischerladen, wo er schon vor zwei Jahren auf einem Törn ein Angelzeug mit einem Sinker gekauft hatte. Vor zwei Jahren rauschte die Leine trotz Belegung über Klampe und Winsch davon, als Bye-Bye ans Ende der Spindel kam, im Vertrauen, am Ende sei ein Knoten. Das war nicht so, und die Enttäuschung an Bord damals gross. Nun nachdem Bye sein Leid im Fischerladen nach zwei Jahren wieder aufarbeitet (spart den Psychiater) und er besteht diesmal darauf, die ganze Spindel sei abzuwickeln und am Ende zu verknoten. Bei diesem Modell wäre es nicht notwendig gewesen, typisch. Mit dem Fischzeug an Bord können wir fast nicht erwarten, wieder auszulaufen und bereits auf den ersten Meilen, in der Abenddämmerung zum Nachtschlag von Weymouth nach Dartmouth, hängen wir das Angelzeug vorsichtig achterlich. Nun wir ziehen dank einem Spezialmanöver von Mihaiela ein paar Makrelen gleichzeitig an Bord. Wie man das Manöver genau fährt, muss bei Mihaiela, unserer Lebensphilosophin an Bord, erfragt werden. Kurse sind direkt bei Mihaiela zu buchen, Capt. Bye-Bye gibt bei Anfragen über E-Mail gerne die Adresse bekannt, unter dem Stichwort: eine Handvoll Makrelen mit einer Patenthalse.

Die restlichen Makrelen, d.h. für alle an Bord einen Fisch, waren bis die Sonne an der Kimm versank gefangen, und wurden beim Restlicht, Mann angeleint, am Achterdeck gründlich geputzt.

Fischen auf See ist eine feine und lustige Sache. Fein, weil es nun mal keine frischeren Fisch gibt, lustig weil sich zuerst alle aufs Fischen freuen, bis das erste Exemplar an Bord ist. Dann kommt aus einer Ecke jeweils die zaghafte Frage, wer den Fisch den putze, respektive ausnehme. Ein wenig necken gehört dazu, z.B. mit einer Gegenfrage: "wollen wir sie erst gar nicht ausnehmen und gleich so zubereiten?"

Das erleichterte Aufatmen ist jeweils fast hörbar, wenn sich der Angler opfert, den Fisch auch zu putzen, in diesem Falle, sogar selber zuzubereiten. Capt. Bye-Bye hat das Glück, dass ihm sein früh verstorbener Vater, diese Fertigkeit als jungen Burschen noch beibrachte.

Zum Frühstück, bei der Ankunft in Dartmouth gab es an Bord der Alizé nicht Muesli und Konfibrot, sondern selbst gefangenen Fisch. Dabei lernt Bye noch von der Denise, dass die Folie mit dem Butterblock schön eingestrichen werden kann. Mihaiela weinte nicht beim Anblick der Fische, sondern beim hacken der Zwiebeln, so entstand ein gemeinsames Werk bereits zum Frühstück. Geschmeckt hat es allen wunderbar. Somit hängt in der Folge die Leine auch am übernächsten Segeltag über Bord. Bye-Bye ist mit beiden Händen mit dem Backen eines Eierkuchens beschäftigt, als an Deck der Ruf ertönt: "ein Fisch hat angebissen".

Stefan schaut mit den hellblauen Augen (die hellblausten die man sich vorstellen kann) unter Deck und meint nochmals: "ein Fisch hat angebissen"
Bye: "dann zieh ihn einfach raus".
Stefan: "ja gut und was soll ich dann mit ihm machen?"
Bye: "dann drehst Du ihm den Kopf (Gring) um."
Stefan: "und wie soll ich das machen?"
Bye: "du fasst das Maul und drückst nach hinten."

Es wird sehr ruhig an Bord, wir segeln weiter, Bye mit dem Eierkuchen beschäftigt. Mühsam müssen die Zuckerknöllchen aus dem Teig genommen werden und das geht nun wirklich nicht mit Fischgeruch an den Händen. Die Zuckerstücke kamen durch nicht ganz abgetrocknete Löffel indirekt in den Eierkuchenteig. Nun kommt Helmut unter Deck und wäscht die Winschkurbel (massiver Stahl, 30 cm lang) vorsichtig neben Bye-Bye ab, damit nichts in den Teig spritzt.

Nun wird Bye neugierig und ahnt es bereits, da ihm scheint, eine Schuppe klebe am Ende: "weshalb musst du die Winschkurbel waschen?"
"Wir haben dem Fisch eins damit auf den Kopf gehauen" antwortet Helmut. "Mit dem grossen Ding, auf den kleinen Fisch?" fragte Bye.

"Ja, das war so", meinte Helmut: "ich hab gehauen, aber Stefan hat leider losgelassen und der Fisch war dann weg". Noch heute schüttelt sich Bye-Bye vor lachen: "Eine so grosse Kurbel für den kleinen Fisch, nur gut hatte Stefan die Hände weggenommen, sonst wär’s noch zu grossen Verletzungen gekommen. Stefan als Fischfreund meint abschliessend: "die Makrele ist vom Leiden wenigsten befreit gewesen, sie ist auf dem Rücken liegen geblieben". Fazit dieses Fischzuges: an Bord geholt, mit groben Mitteln erschlagen und dann im Schreck der Beteiligten dem Fischhimmel, resp. der weiten See überlassen worden.

Nun, es reicht diesmal für eine kleinere Fischmahlzeit mit vier Exemplaren, die wir gerecht als Vorspeise untereinander teilten. Es fehlen diesmal eben die Exemplare aus einer "pirouette de Mihaiela".

Seekrankheit?
Eine Erscheinung, die im eigentlichen Sinne keine Krankheit ist, wie Helmut sich weise dazu äusserste, als sich zwei Crewmitglieder durch die Schaukelei nicht so wohl fühlten.

Gerade im Ärmelkanal scheint eine Abhandlung zu diesem Thema sinnvoll, da hier der Seegang doch etwas ruppiger werden kann.

Unwohlsein auf See, stellt sich in vielen Formen dar. Da werden gesprächige und lebensfrohe Naturen zu stillen, in sich gekehrten Geschöpfen, wobei die Gesichtsfarbe tatsächlich über einen blassen Teint bis zu einer grünen Farbe weichen kann. Das beste ist, sich aktiv mit der Übelkeit zu befassen. Steuern bewirkt dabei Wunder, da es eine konzentrierte Arbeit an der frischen Luft ist, und der gestörte Gleichgewichtssinn wieder ins Lot kommt.

Fall Sie zu den glücklichen, seefesten SeglerInnen gehören, hier der Geheimtip: In der ersten Törnwoche haben sie bei gutem Seegang im inneren der Yacht unheimlich viel Platz. Sie übernehmen die Navigation, alle Stunde lässig eine Position eintragen und der Rest der Zeit können CD’s genossen, Lektüre gelesen oder einfach die fehlenden Nachtstunden nachgedöst werden. Das Feinste ist aber schon mit einer guten Musik im Ohr durch die Wellen zu reiten. Erstaunlich, wie die Wellen mit tonnenschweren Yachten spielen! Das Rauschen, die harmonische Bewegung, wenn der Steuermann gut ist, das ist ein Glücksgefühl ohnesgleichen.

Nun, wem das nicht vom ersten Tag an gelingt, darf sich das Segeln nicht gleich verleiden lassen, gibt’s da auch noch ein paar Hinweise, wie Seekrankheit eher vermieden werden kann:

Nicht übermüdet und gestresst aus der Arbeitswelt und Anfahrt noch am gleichen Abend in See stechen, oder man möchte dabei die halbe Crew ab Bft 6 flach legen.

Kein oder mässig Alkohol, auch wenn das gegen das gängig Seemansgarn geht. Vom Kaffee auf Tee umsteigen, keine schweren, fetten Produkte zu sich nehmen.

Etwas trockenes Brot bei kleiner Übelkeit kauen. Apfelsäure sollen auch nicht alle gleich gut ertragen.

Eher bedenklich sind überdosierte Medikamenteschlucker. Dann hängt die Crew apathisch herum, weil es so Schlaumeier gibt, die gleich Stugeron forte schlucken. Die Dinger sind Rezeptpflichtig und dreimal stärker als normale Stugeron, die bereits

müde machen können. Die Kleber hinter den Ohren sind auch nicht ohne, vor allem wenn dann noch ein paar Kleberli angehängt werden. Auch hier könnte mit halben oder Viertelklebern die richtige Dosis gesucht werden.

Nun hat das ganze noch eine überaus starke psychologisch Komponente. Wer befürchtet Seekrank zu werden, wird es auch relativ rasch. Wer überzeugt ist, mit den paar Schaukelbewegungen zurecht zu kommen, wird es viel weniger erwischen. Erstaunlich war auf unserem Törn, das ein Crewmitglied über eine Woche stiller war als gewohnt und sich sein Freude am Hobby ernsthaft überlegte. Hierbei ist sicher ein Anteil des ersten negativen Erlebnisses nicht unschuldig, das dann immer weiterwirkt, nach dem Motto: Himmel, wenn’s mir nur nicht wieder schlecht wird.

Segeln beinhaltet einige Erfahrungskomponenten und dieses Thema wird mit viel Erfahrung meistens individuell gelöst.

Wahrscheinlich sind folgende Stufen für neue HochseeseglerInnen sinnvoll:

Bei aufkommender Übelkeit unter Deck, z.B. an der Karte, früh genug frische Luft schnappen, evtl. ein halbes Stugeron nehmen. Wenn es die Situation erlaubt, das Steuer übernehmen. Ist das Stadium des way of no return erreicht, nicht allzu lange leiden. Gezielter Besuch der Leeseite, nicht tragisch nehmen und dann ein normal dosiertes Mittel gegen Seekrankheit zu sich nehmen. So rasch wie möglich wieder aktiv steuern aber nicht, wenn nicht unbedingt notwendig unter Deck gehen und weiter navigieren. Wenn die Wache zu Ende geht, unter Deck gehen, rasch ausziehen, hinlegen und die Augen geschlossen halten. Fairerweise bei der nächsten Wache wieder antreten.

Trost gibt’s zu diesem Thema haufenweise:
Wer noch nicht Seekrank wurde hat etwas verpasst.
Lord Nelson, einer der ganz grossen Seefahrer war die ersten drei Tage nie ansprechbar und blieb in seiner Kajüte, da er sehr unter der Seekrankheit litt.
Keiner sollte zu diesem Thema überheblich sein, die eigene Konstitution ist nicht bei jedem Törnbeginn gleich und bekanntlich hat der Seegang verschiedene Stärken.
Nach etwa drei Tagen ist das Problem meist vorbei und beim Landgang sind die Symptome eh sofort geheilt.

Sind die Seebeine erst mal richtig gewachsen, dann kann ein Aufenthalt bis zu drei Monaten an Land verbracht werden und wie Untersuchen erwiesen, tritt die Seekrankheit auch in den ersten Tagen nicht mehr auf. Also alle zwei Monate einen Törn buchen ist somit auch noch ein eher unbekanntes Gegenmittel.

Mont St. Michel und Windjammer:
Dieser Törn zeichnete sich zusätzlich durch ein Finale, wie bei einem gelungen Feuerwerk aus. Wir liessen die Yacht durch die Charterfirma reinigen und hatten somit einen Tag für einen unvergesslichen Ausflug zur Verfügung. Helmut gehört der neuen Generation von Skippern an, die nicht meinen, ein Törn sei erst erfolgreich abgeschlossen, wenn das Schiff im Frondienst auf hochglanz geputzt wurde.

Ideal war wiederum das Auto von Adi und somit fuhren wir zum legendären Mont St. Michel. Schon von weitem erhebt sich die Silouette aus der flachen Landschaft und lässt bereits erahnen, was für ein faszinierendes Monument sich über dem Felsen im Meer erhebt.

800 Jahre (ja, achthundert Jahre) wurde an diesem Meisterwerk gebaut. Verbunden mit seiner Geschichte gehört das Werk zu den Heiligtümern Frankreichs und zu den Wundern des Abendlandes. Der Touristenstrom innerhalb der Mauern ist zwar gross und am Anfang im unteren Teil reiht sich Souvenirshop an Souvernirshop und Verpflegungsstände, dass die wahre Pracht beim ersten Eindruck einen Dämpfer erhält. Spätestens ab der inneren grossen Treppe packt die Faszination diese einmaligen Bauwerks, gekrönt auf der Kuppel vom Erzengel St. Michael, Bezwinger des Satans.

Eine weitere Faszination ist das Umgebungsbild, geprägt durch die Gezeiten. Bei Ebbe schweift der Blick kilometerweit über Sandflächen, die auch an bestimmten Stellen tückisch sind und Mensch und Tier runterziehen können. Kommt die Flut, dann mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h, um dann bei Hochwasser die Zinnen von Mont St. Michel zu umspülen.

Im Verlauf des Nachmittags waren wir wieder in St. Malo und wir erlebten die Stadt im Windjammerfieber. Die schönsten Tall Ships waren zu einer Demonstration der Schönheit und Eleganz der alten Segler zusammengekommen. Capt. Bye-Bye erhielt ein spezielles Besuchsrecht auf der Sorlandet, ein Windjammer aus Norwegen. Als ehemaliger Trainee der Sorlandet konnte Bye-Bye wieder mal am grossen Rad stehen, seine Augen gingen in die Takellage und erinnerten sich an das Klettern in den Wanten. Ein weiterer Höhepunkt war die Schleusenfahrt der Krusenstern. Zwei Schlepper waren beschäftigt, das riesige Schiff, einer der letzten Viermaster, in die Schleuse zu ziehen. Obwohl der eine Schlepper unter Vollgas zog, driftete die schwarze Bordwand seitwärts in Zeitlupe auf die Quaimauer zu. Das Knirschen der Fender war ein hässliches Geräusch und es wurde beim Zuhören klar, was für Tonnagen und Kräfte hier an die Schleusenmauer drückten.

Die Kadetten enterten die Wanten und standen auf den Rahen stramm beim Auslaufen, begleitet von einem Hupkonzert von hunderten von Schiffen, welche die Fahrt begleiteten. Schön, einfach wunderschön.

Rückfahrt:
Die guten Törns enden viel zu schnell. So ging es auch uns. Dass die Rückfahrt aber zusätzliche Seiten füllen könnte, dass ahnten wir noch nicht. Ein paar Fahrten waren für das Gepäck und die Freunde zum Bahnhof zu bringen notwendig. Grosser Abschied, einzig der Törntreff in der Agenda, machen sich Adi und Bye-Bye mit dem Chrysler auf die Rückfahrt. Zuerst muss getankt werden, das dauert mit ein paar Verirrungen so gute 50 Minuten. Im Ring um Paris herum verpassen die Beiden die südliche Abfahrt. Noch mal kurz auftanken und dann mit dem GPS, den Adi sich in Südengland kaufte, fahren die verirrten Segler sauber SE, um die Autobahnauffahrt wieder zu finden.

Natürlich haben sie am Autofahren mit GPS einen Riesenplausch. Auch versuchen sie dem TGV mit 200 km/h zu folgen, der rauscht aber eindeutig schneller. Es könnte sein, dass die TGV-Verfolgung ein paar Liter Benzin mehr kostet. Sehr, sehr kostbares Benzin. So auf der Höhe von Besancon macht Bye-Bye Adi auf die relativ leere Tankanzeige aufmerksam. Aber als Motwägeler der Schweizer Armee kennt Adi nichts, greift zum Taschenrechner und lehnt ab, weil er BP ab der nächsten Säule tanken möchte. Wem die Aral-Werbung bekannt ist, weiss was da kommen wird. Ja, so war es, etwa 50 Meter vor einer Zahlstelle spuckt der Motor zum ersten Mal, dann kommt der Aussetzer ziemlich rasch und es bleibt ein elegantes Ausrollen mit Blinker rechts bis zum Pannenstreifen, 15 Meter vor der "Payage". Genau auf 47Grad 25,4 N und 06 Grad 40, 2 E, beim Logstand 472 km, um 17 Uhr 49. Der Logstand lässt vermuten, dass da ein paar Liter von der Tempobolzerei fehlten.

Oh la la! Adi hat prima Zeit sich zu rasieren bis Hilfe nach etwa einer Stunde naht. Der kommt von einer Seitenstrasse zur Zahlstelle und ein Pannenhelfer erscheint mit einem 10 Literkanister. Nachdem etwa 1 Liter dank fehlendem Trichter verschüttet wird, kann mit den restlichen 9 Litern wieder gestartet werden und die nächste Tankstelle wird mit dem Pannenhelfer auf eigenen Rädern erreicht. Die 9 Liter kosten 486 FF, so Fr. 13.50 pro Liter. So kann man teuer tanken, aber Adi und Bye-Bye fragen dann doch ganz ruhig eine Dame, die sich dem Pannenhelfer mit brennender Zigarette nähert, als wir am kompletten auftanken sind, ob sich Benzin und brennende Zigaretten wirklich so gut vertragen. Nun in einem Film hätten wir das richtige Sujet für einen blow up gegeben, aber uns war nun eher nach einem Filmwechsel auf normales weiterkommen. Die Lady ging verständnisvoll auf Distanz und wir können tatsächlich wieder mal fahren. Gegen Abend kommen wir doch noch an die Schweizer Grenze. Die Standardfrage erklingt: "etwas zu verzollen" und Adi verneint mit: "nur ein Haufen dreckige Segelkleider". Das führt zu einem halbstündigem intensiven Seglergespräch am Zoll, nachdem Adi den Motor abgestellt hat und der Zöllner den Verkehr über seine Kollegen leitet. Nun, das ist nicht gerade förderlich für die Zugsverbindung für Bye-Bye ab Basel, aber intensive Segelgespräche haben natürlich Vorrang. Nach herzlichem good bye mit Adi, realisiert Bye im anfahrenden Zug, dass er das Ticket nicht hätte bis Zürich kaufen müssen, da die Rückfahrkarte ab Basel bereits durch das Gruppenticket gültig war. Dabei merkt er noch zusätzlich, dass die restliche Crew nur eine halbe Stunde später ab Basel abfahren wird.

Es war im Nachhinein, an der Messe in Friedrichshafen äusserst amüsant zu hören, dass auch die Zugreisenden ihre "special-adventures" hatten. Mihaiela schärfte allen mehrmals ein, wie der Zugwechsel in Rennes zu verlaufen habe. Sie gab allen den Perron, die Wagen und Sitznummern bekannt. Wahrscheinlich eine kleine Vorahnung, denn ausgerechnet Mihaiela schaffte es nicht, bei Abfahrt des TGV’s im Zug zu sein. Kaum vorstellbar, die Sorgen, die sich Valentin dabei machte. Die Crew hatte dann noch die Überzeugungsaufgabe dem Schaffner zu erklären, dass sie ohne Tickets seien. Mihaiela bestieg einen parallel nach Paris fahrenden TGV und hatte natürlich mit so vielen Tickets keinen allzugrossen Erklärungsbedarf. Ende gut, dank Funkverbindungen zwischen den TGV’s konnte die unter alleiniger Flagge fahrende Mihaiela in Paris wieder in die Crew integriert werden. OH LA LA! Somit fanden alle wieder das eigene Zuhause und tauschten nach zwei Wochen das intensive Seglerleben, gegen das eher ruhige Alltagsleben.

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