EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Schiffstechnik:
Das Automatic Identification System (AIS)

Letztes Update 02/2023
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AIS steht für Automatic Identification System. Mit AIS identifizieren sich Schiffe und geben wichtige statische, reisebezogene und dynamische Daten für andere Teilnehmer an der Schifffahrt wie z.B. umherfahrende Schiffahrt, Landstationen, Hafenbehörden oder Rettungseinrichtungen eindeutig bekannt.

Die statischen Daten geben Auskunft über:

  • den Schiffsnamen
  • das Internationale Funkrufzeichen
  • den Schiffstyp und die Abmessungen des Schiffes

Zu den reisebezogenen Daten gehören der:
  • aktueller Tiefgang
  • der Bestimmungshafen
  • das ETA (geplante Ankunftszeit)
  • sowie u. U. eine Angabe zur Ladungskategorie

Die dynamischen Daten beinhalten:
genaue Angaben über die Position des Schiffes
seine Geschwindigkeit und sein Kurs über Grund
das momentane Drehverhalten des Schiffes

AIS dient der Vermeidung von Kollisionen auf See, dem automatischen Informationsaustausch zwischen Schiffen untereinander und mit Landstationen sowie Verkehrzentralen an der Küste als ergänzendes Mittel zur maritimen Verkehrsicherung. Hierdurch erhöht sich die Sicherheit auf dem Wasser erheblich. Das Verfahren des AIS-Datenaustausches ist weltweit standardisiert und funktioniert auf allen Weltmeeren, so dass sich auch Schiffe unterschiedlicher Nationen auf offener See begegnen können und sich gegenseitig "sehen".

Wie funktioniert AIS?
Die AIS-Daten werden mit speziellen AIS-Transpondern (Sendern) vom Schiff über 2 reservierte UKW-Frequenzen gesendet. Diese Transponder haben in Abhängigkeit von der Antennenhöhe eine Reichweite von etwa 20-30 Seemeilen. Die gesendeten Daten können nun kostenlos von geeigneten AIS-Empfängern empfangen und entsprechend ausgewertet werden. Hier empfi ehlt sich insbesondere der easyAIS Empfänger. Dieser 2-Kanal-AIS-Empfänger empfängt die gesendeten Daten auf beiden Kanälen und stellt sie mittels dem genormten NMEA VDM-Protokoll zur weiteren Auswertung zur Verfügung. Dank eines leistungsfähigen Treiberbausteins im Datenausgang ist eine sichere Übertragung an Fremdgeräte bis zu einer Kabellänge von ca. 15m sichergestellt.
Die Auswertung bzw. Anzeige der Daten kann z.B. über geeignete PC-Programme erfolgen oder aber über kompatible, mit entsprechender AIS-Software ausgestattete Kartenplotter und/oder Radargeräte. Hierbei sehen wir den größten Nutzen. In Verbindung mit einem Kartenplotter bekommen Sie ein Quasi-Radarbild dargestellt und Sie sehen die umherfahrende Schiffahrt in einem Umkreis von etwa 30 Meilen direkt in der Seekarte. Bei allen von uns angebotenen Plottern mit AIS-Software lassen sich auch Alarme einstellen - das heißt Sie können einen "Warnkreis" definieren (z. B. 1 Meile oder ähnlich). Wenn nun ein Schiff in diesen Kreis einfährt, wird Alarm gegeben.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass sie eine Zeit (z. B. 15 Minuten) vorgeben. Bei stehender Peilung wird nun signalisiert, dass Sie bei gleichbleibener Geschwindigkeit in 15 Minuten zusammen "bumsen". Weitere Vorteile sind: AIS ermöglicht den Blick über Hindernisse.

Im Gegensatz zu Radar wird der Empfang von AIS durch Landzungen, Gebäude, Inseln etc. nicht behindert. Klartext - Die emfangenden Meldungen werden als eindeutige Symbole dargestellt. Insbesondere für ungeübte Nutzer lassen sich die Ziele in Gegensatz zu einem Radarbild sehr leicht identifi zieren. Zusätzlich werden in einem separaten Fenster echte Klartextmeldungen angezeigt.

Interessant ist auch eine reine passive Nutzung der AIS-Daten: kleinere, nicht ausrüstungspflichtige Seefahrzeuge können preiswerte AIS-Empfänger benutzen, die ihnen die Position, Kurs und Geschwindigkeit der sie umgebenden ausgerüsteten Schiffe anzeigen. Die empfangenen Daten können auf einem kleinen Bildschirm am Empfänger, auf einem dafür eingerichteten vorhandenen Kartenplotter oder mit geeigneter Software auf einem separaten Laptop/Rechner dargestellt werden. Sie können sodann rechtzeitig Ausweichmanöver bei Kollisionsgefahr, insbesondere bei schlechter Sicht, einleiten.

Latops/Notebooks hat heutzutage vor allem bei langen Segeltouren fast jeder Segler mit an Bord. Oft sind sie neben dem Handy das einzige Kommunikationsmittel zur Außenwelt und durch sie kann man zusätzliche Informationen wie Routendetails und Wetterdaten erhalten. Was die benötigte Leistung angeht, ist es nicht nötig, ein nagelneues Modell dabei zu haben. Bei einem Unternehmen wie Itsco kann man sich ein gebrauchtes günstiges Notebook zulegen, das alle notwendigen Programme ausführt. Die Geräte aus Insolvenzen und Restpostenaufläufen sind aufbereitet und werden mit Gewährleistung abgegeben. Da die benötigte Software ebenfalls ihren Preis hat, kann man hier Geld sparen. AIS kann aber keine Radaranlage ersetzen, da etwa Militärfahrzeuge nur in Ausnahmefällen AIS-Signale aussenden und kleinere Fahrzeuge ebenfalls nicht zur Aussendung verpflichtet sind.

Ultrakurzwellen haben eine Reichweite, die die geometrische Sichtbarkeit nur wenig übersteigt. Deshalb empfangen Bodenstationen nur die Signale von Schiffen, die sich der Küste auf 50-100km nähern. Auf hoher See beschränkt sich AIS auf den Kollisionsschutz bei Annäherung. Niedrig fliegende Satelliten sollten die UKW-Signale empfangen können, sofern die Antennen omnidirektional strahlen. Orbcomm rüstet seine neuen Satelliten mit AIS-Empfängern aus. Ist der Test erfolgreich, könnte das System weltweit alle Schiffe erfassen.

Für die Sportschifffahrt werde derzeit eine eigene Geräte-Klasse entwickelt, die einfacher und deutlich preiswerter als für die Berufsschifffahrt sei. Aufgrund des erheblichen Sicherheitsgewinns durch AIS stellten sich die Hersteller auf eine entsprechende Nachfrage auch im Sportbereich ein, obwohl dieser generell nicht von der AIS-Ausrüstungspflicht betroffen sei.

Was braucht man für den Empfang von AIS-Daten?
Wie bereits oben beschrieben werden AIS-Daten über reservierte UKW-Kanäle / Frequenzen ausgesendet. Folglich wird für den Empfang zuerst einmal eine Antenne benötigt. Hierzu können ganz normale UKW-Seefunkantennen verwendet werden. So wie auch bei Ihrem UKW-Seefunkgerät bestimmt die Höhe der Antenne im Wesentlichen die Reichweite - also, die Antenne so hoch wie möglich zu installieren. Kann die bereits vorhandene Seefunk-Antenne genutzt werden? Ja/nein - Einfach mittels eines "TStücks" - das Antennenkabel anzapfen geht nicht. Hierbei würde beim Senden mit dem UKW-Gerät die ausgehende Sendeenergie in den AIS-Empfänger gehen und ihn zerstören. Zwei Möglichkeiten bieten sich an:
1. Eine separate Antenne installieren.
2. Eine AIS-geeignete Antennenweiche einsetzen.
Handelsübliche Weichen wie sie z. B. für dem Empfang von UKW-Radio eingesetzt werden, können nicht verwendet werden! Die verwendeten Weichen müssen beim Senden mit dem UKW-Gerät die Antennenleitungen physisch trennen. Dieses muss extrem schnell funktionieren, sonst würde im Binnenbereich der ATIS-Kennsatz verloren gehen. Wir empfehlen hierzu den easySplitter. Selbstverständlich wird nun noch ein AIS-Empfänger und ein geeignetes "Anzeigegerät" benötigt. Am besten geeignet sind hierzu AIS-fähige Kartenplotter.



Weblinks:
Schiffe weltweit verfolgen
AIS in Wikipedia
Hier können Sie Schiffe auf der Ostsee verfolgen
Schiffe auf der Nordsee mit AIS
Schiffe auf dem NO-Kanals mit AIS

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Schlagwörter: AIS, Automatic Identification System, BRT, ECDIS, Frachtschiff, Frequenz, Fähre, HDLC,Internationale Seeschifffahrts-Organisation, Intervall (Zeitabstand), Kartenplotter, Long range identification and tracking, segeln, Bilder AIS
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