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Grafik: Alle Etappen
Revierbedingungen: Leg 4
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Zwischenwertung
Nach der Reparatur des Bugs kommt Ericsson 3 wieder ins Wasser Großbild klick! |
Lage 14.02.09, 1300 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue: Der Schaden am Kiel Großbild klick! |
Lage 15.02.09, 1000 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue kommt ins Wasser Großbild klick! |
Lage 16.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Relefonica Blue: Neue Ruder Großbild klick! |
Lage 17.02.09, 1000 Uhr Großbild klick! |
Puma: Das Steuerrad wird repariert Großbild klick! |
Lage 18.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue: So sah es die vergangenen Tage aus, jetzt wird es leichter Großbild klick! |
Lage 19.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Segeltrimm auf der Ericsson 3 Großbild klick! |
Lage 20.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Gischt ohne Ende auf der Puma Großbild klick! |
Lage 20.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Green Dragon in Qingdao Großbild klick! |
Lage 22.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Martin Krite refft das Groß der Ericsson 3 Großbild klick! |
Lage 23.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Puma am Start in Qingdao Großbild klick! |
Lage 24.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Puma abends in den Doldrums Großbild klick! |
Lage 25.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue: Reparatur eier Kausch Großbild klick! |
Lage 26.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Thomas Johanson/Ericsson 3 während einer Bö Großbild klick! |
Lage 27.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue bei Leichtwind Großbild klick! |
Lage 28.02.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue kurz vor einer Bö Großbild klick! |
Lage 1.03.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Puma in der Abenddämmerung Großbild klick! |
Lage 2.03.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
Telefonica Blue: Xabier Fedrnandez und David Vera nutzen die derzeit angenehmen Bedingungen um eine Winsch zu warten Großbild klick! |
Riskante Entscheidung ... (4.03.2009, Stand 1000 Uhr) Puma hat Ericsson 4 wieder mal die Führung abgenommen. Auf der Grafik ist das nicht ohne Weiteres zu sehen, aber die östliche Position macht es aus. Eine interessante Entscheidung hat Ericsson 3 nach dem Passieren der ersten Zwischenwertung getroffen: Sie geht weg vom Haufen, was immer ein Risiko birgt und geht nach Nordosten. Man hofft dort mehr Wind zu finden, was die Vorhersagen zwar bestätigen, aber der Wind kommt in einem ungünstigen Winkel. Auf der anderen Seite hat die Flotte im Süden zwar etwas weniger Wind, den aber in einem günstigen Winkel. Allerdings lauert dort unten auch ein tückisches Flautenloch ... Wouter Verbraak von der Green Dragon schreibt: "'Der Sack ist verdreht!' Wasser kracht über den Bug und fünf Segler versuchen die wild gewordene Fock zu bändigen. Es bläst mit 22 Knoten und wir haben einen kleinen Fehler gemacht, der aber kosten wird. Was normalerweise schon ein kniffliges Manöver ist, hat sich nun zum Schlechten entwickelt. Die Fock hat sich zu 80 Prozent vom Vorstag gelöst und es braucht nur eine einzige fiese Welle um das Segel von Bord zu spülen. Wir müssen die Fock entwirren, die jetzt mit Hunderten von Litern Wasser gefüllt ist, sie runternehmen und eine neue setzen. Offensichtlich ist das 'Chapagnersegeln' der letzten Woche ist vorbei, wir sind im Südpazifik angekommen." Die aktuelle Situation: Puma ist in Führung, Ericsson 4 (2. +4sm) ist um 6 Meilen zurückgefallen, Ericsson 3 (3. +29sm) hat jetzt 27 Meilen mehr Rückstand. Telefónica Blue (4. +49sm) konnte um 12 Meilen aufholen und Green Dragon (5. +58sm) um 14 Meilen. Das könnte noch so weitergehen, denn momentan ist sie mit 17 Knoten die schnellste Yacht in der Flotte. Wird sich der radikale Kurs von Ericsson 3 lohnen? Wird sich das Risiko auszahlen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 4.03.09, 1000 Uhr bis 5.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig O6, gegen Mittelnacht abschwächend auf NO4, gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Süd oder Ost, das ist hier die Frage (6.03.2009, Stand 1000 Uhr) Dann und wann nehmen Crews das Risiko auf sich, von den anderen wegzugehen, aber normalerweise liegen sie dann weit hinten und haben einen anderen Wind oder sie spielen mit dem Glück um ins Rennen zurückzukommen. Urplötzlich aber nach dem Passieren der ersten Zwischenwertungslinie hat sich die Flotte aufgesplittet. Dafür gibt es Gründe: Bisher war es so, dass alle so schnell wie möglich nach Süden strebten um die Roaring Fourties zwischen 40° und 50° südlicher Breite zu erreichen. Jetzt hat aber die Rennleitung mit dem ersten "Icegate" knapp unter der 47. Breitengrad , das nördlich passiert werden muss, dem einen Riegel vorgeschoben. Die Rennleitung will so die Yachten aus den riskanten Gebieten (Eisberge) heraushalten. Damit ist den Crews der traditionelle Weg der letzten Rennen versperrt, jetzt müssen andere Optionen her und das war möglicherweise der Ausbruch der Ericsson 3. Gestern kurz nach Mitternacht (Ortszeit) passierte Ericsson 4 in Führung liegend die erste Zwischenwertungslinie am 38. Breitengrad östlich von Neuseeland. Schwesterschiff Ericsson 3 folgte 32 Minuten später, nach weiteren zehn Minuten folgte Puma. Telefonica Blue folgte mit Green Dragon eine Stunde später. Ian Walker, Skipper von Green Dragon schreibt dazu: "Wir haben es nun mit einer sehr instabilen Wettersituation zu tun. Ein neues Tief entsteht gerade und bricht die konstante Hochdrucklage auf. Diese Lage zusammen mit dem Icegate 1, das realtiv weit im Norden liegt macht das Wetterrouting völlig unklar. Was ist jetzt eigentlich die schnellste Route? Vor drei Stunden hat sich jetzt die Lage mit dem neuen Wetterbericht geändert. Jetzt ist der östliche Weg mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller und der südliche riskanter. Jetzt werden sich einige Skipper und Navigatoren wundern, aber wir werden am Wind nach Osten direkt auf das Icegate 1 zusegeln, das in ESE von uns liegt. Das Segeln am Wind mögen wir eigentlich nicht, aber so müssen wir nicht in den Südpazifik und es wird nicht so barbarisch kalt." Die aktuelle Situation: Puma liegt weiter in Führung, Ericsson 4 (2. +12sm) ist in den vergangenen 24 Stunden um acht Meilen zurückgefallen, Telefónica Blue (3. +30sm) hat 19 Meilen gutgemacht. Green Dragon (4. +53sm) ist durch den enormen Verlust von Ericsson 3 (5. +98sm) auf Platz vier vorgerückt. Noch scheint sich die Extratour von Ericsson 3 nicht auszuzahlen. Kann Puma die Spitze halten? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 5.03.09, 1000 Uhr bis 6.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig O - NO4 drehend auf SO 3-4, später SO5 Quelle: Peter O. Walter |
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Telefonica Blue in Führung, dann schon wieder Bruch (6.03.2009, Stand 1000 Uhr) Skipper Bouwe Bekking von Telefonica Blue berichtet: "Wir machten gerade guten Speed in einer Brise von 15 Knoten, als wir einen lauten Knall vom Rigg hörten. Instinktiv blickte ich nach oben, aber der Mast war noch heil und stand. Einen Augeblick später fiel das Groß ins Wasser. Das Vorstag war gebrochen. Jono Swain, der am Ruder stand, reagierte schnell und richtig: Er ging aus dem Wind. Wir brachten sofort einige Fallen als Notvorstag an um das Rigg zu stabilisieren, denn der der Mast schwankte wie eine Spaghetti. Zuerst mussten wir dann die große Genua aus dem Wasser holen. Das war ein richtiger Kraftakt, denn sie war mit Hunderten von Litern Wasser gefüllt. Während wir das Rigg stabilisierten steuerten wir vorwinds um den Druck vom Mast zu nehmen. Als wir schließlich fertig waren, checkten wir das Rigg und alles schien in Ordnung zu sein. Dann telefonierte ich mit der Landcrew wegen der Ersatzteile. Die Aufhängung des Vorstags war genau in der Mitte gebrochen und das Stück ist immerhin 30 Millimeter Stahl! Wir standen jetzt vor der Alternative unter Notrigg weiterzusegeln oder zurück nach Neuseeland zu gehen. Aber das Wetter läßt eine Rückkehr nicht zu, so müssen wir weitersegeln. Wollen wir hoffen, dass wir viel raumschots segeln können, denn halbwinds und am Wind wird es recht langsam werden, weil wir nur die kleinere Genua hissen können. Kenny Read - Skipper der Puma schreibt: "Was mich erstaunt, ist die Geschwindigkeit des Klimawechsels: Von einer brütenden Hitze zu unangenehmster Kälte ging das buchstäblich an einem einzigen Tag. Jetzt müssen wir noch einige Tage am Wind segeln, bevor wir dann halbwinds zum erste Icegate segeln können. Wie es dann weitergehen soll, habe ich keine Ahnung. Bis auf ein paar Fälle von Erkältung ist an Bord alles OK. Diese Infektion hat fast alle von uns getroffen, Andrew Cape und Justin Ferris sind die neuesten Patienten. Aber harte Kerle wie sie sind, haben sie nicht eine einzige Wache versäumt." Rick Deppe schreibt: "Dieses Rennen scheint ein sich stetig wiederholender Kreislauf von Tagen zu sein, wo du ganz schön was auf die Nase kreigst und dann hast du wieder ein paar Tage Zeit dich zu erholen und die Wunden zu lecken und dich vorzubereiten so gut es geht. Denn du weißt, es wird kommen. Wenn das Spiel losgeht, dann fallen die Sachen im Boot umher, in der Küche ist es am schlimmsten. Das Chaos multipliziert sich, wenn das Schiff über eine Welle springt. Dazu muss man wissen, dass man diese Wellen nicht kommen sieht. Jetzt kommt die letzte Zutat, das Essen. Und - Bingo: schon hast Du das Rezept für ein Desaster." Die aktuelle Situation: 24 Stunden reichten für Telefonica Blue, die sich weit im Süden in einem anderen Windsystem befindet, um um aus einem Rückstand von 30 Meilen einen Vorsprung von 21 Meilen vor Puma (2. +21sm). Auch Ericsson 4 (3. +42sm) wurde nicht veschont und weiter nach hinten gesetzt. Green Dragon (4. +102sm) konnte zwar ihren Platz halten, musste aber wie Ericsson 3 (5. +143sm) wertvolle Meilen abgeben. Wie geht es mit Telefonica Blue weiter? Wie schnell kann sie segeln? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 6.03.09, 1000 Uhr bis 7.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig SO5, später drehend auf S5 und dann zunehmend auf S6 Quelle: Peter O. Walter |
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Alles auf den Kopf gestellt (7.03.2009, Stand 1000 Uhr) Extratouren, also vom Feld wegzugehen, bergen immer ein Risiko: Schlägt die Taktik fehl, ist der Navigator der Depp, den jeder belächelt. Hat er Erfolg, wird er als 'genial' bezeichnet. Im Fall der Ericsson 3 hat sich eine überraschende Wende erge3ben, aber dazu später. Simon Fisher, Steuermann der Telefonica Blue beschreibt, wie den Bruch des Vorstags erlebte: "Heute Morgen wurde ich von einem massiven Knall und Rufen aufgeweckt: "Alle Mann an Deck!" Ich zog eilig meine Stiefel an und stürzte nur in Unterwäsche an Deck and da sah ich die Bescherung: Die Genua und das Vorstag schleiften im Wasser. Gott sei Dank hatte es die Wache geschafft, den Mast zu retten und ihn später notdürftig mit einem Fall zu sichern. Die Genua wurde aus dem Wasser geholt und das Vorstag wieder provisorisch befestigt. Keine ideale Situation, besonders weil es noch so weit nach Rio ist. Durch den Vorwindkurs während der Reparatur sind wir auch noch dem Hochdrucksystem nahe gekommen und hatten für den Rest des Morgens leichten Wind. Die Brise kommt aber jetzt langsam wieder. Das war definitiv nicht unser Tag ..." Kommentar der ESYS-Redaktion: Leider sind die Quellen oft dürftig, sehr emotional und technisch nicht exakt. So enthalten Sie keinerlei Informationen, wie es bei einem Bruch des VORSTAGS zu einm Schaden am Großsegel kommen kann. Sie enthalten auch keine Angaben darüber, WO das Vorstag gebrochen ist und wie es bei nur 4 (!) Windstärken reißen konnte. Hier sind wir auf die Informationen durch die Bilder angewiesen: Zunächst einmal ist nicht das Vorstag gerissen, sondern das Teil, welchen das eigentlicher Vorstag ("Drahtseil") mit dem Rüsteisen am Bug verbindet. Das wiederum kann den Schaden im Großsegel erklären: Das Verbindungsstück reißt, schlägt durch den enormen Zug wie eine Peitsche nach hinten und schlägt ein Loch ins Großsegel. Dass es hier keine Toten bei diesem Zwischenfall gegeben hat, ist großes Glück. Der Redaktion sind Fälle bekannt, wo der Riss eines Vorstags Menschenleben gekostet hat. Der Schaden auf der Tefelonica Blue ist ähnlich dem auf der Green Dragon auf der vierten Etappe: Die segelte damals auch mit beschädigtem Vorstag nach Qingdao. Die Auswirkungen des Schadens sind, dass das Verstag nicht mehr sehr stark belastet werden darf: Auf Halbwindkursen kann z.B. kein Reacher mehr gefahren werden. Auch beim Amwindsegeln in leichtem und mittlerem Wind dürfte Telefonica Blue jetzt langsamer sein. Die aktuelle Situation: Die vergangenen 24 Stunden haben alles Bisherige auf den Kopf gestellt: Gestern noch Schlusslicht mit 143 Meilen Rückstand, ist Ericsson 3 (1. +0sm) jetzt in Führung und rast mit Halbwind von 25 Knoten auf das Icegate 1 zu. Die Extratour nach Norden hat sich also ausgezahlt! Puma (2. +79sm) hat zwar denselben Wind, muss aber gegenan. Die beschädigte Telefónica Blue (3. +129sm) schlägt sich tapfer, rutschte aber vom ersten auf den dritten Platz zurück. Auch Ericsson 4 (4. +146sm) musste der genialen Taktik von Ericsson 3 Tribut zollen und Green Dragon (5. +173sm) hat wieder die rote Laterne. Wird Ericsson 3 die Führung behaupten? Kann Telefonica Blue mit dem beschädigten Vorstag durchhalten? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 7.03.09, 1000 Uhr bis 8.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig NO5, drehend auf N5. im Laufe der Nacht abschwächend auf N4, morgens drehen auf NW4 Quelle: Peter O. Walter |
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Ericsson 3 baut die Führung aus (8.03.2009, Stand 1000 Uhr) In der Nacht hat die Flotte die Hälfte der Etappe nach Rio geschafft, aber noch liegen kräfteraubende 6200 Meilen vor den Schiffen. Durch den mutigen Nordschlag von Ericsson 3 ist die ganze Reihenfolge buchstäblich über Nacht auf den Kopf gestellt worden. Seit dem vorletzten Positionsreport haben sich die Nordländer an das Tief angehängt und können jetzt mit 18 Knoten auf komfortablem Raumschotkurs das Icegate 1 ansteuern. Rick Deppe von der Puma schreibt: "Wir sind wieder in heftigstem Seegang und das Boot schlägt hart auf hunderte von Wellen in jeder Stunde. In der letzten Minute habe 14 gezählt. Die Küche ist wieder verwüstet und auch ansonsten fliegt alles mögliche umher: Haare, Socken und Schokoriegelpapier. Das sieht vermutlich auf jedem Schiff so aus und ich bin höchstwahrscheinlich nicht der einzige, dem es schlecht geht. Leider wird sich das in nächster Zeit nicht so schnell ändern ..." Noch einige schlechtgelaunte Zitate von Ian Walker, Skipper der Green Dragon: "Ich zähle jetzt nicht mehr in Tagen sondern in Wochen und wir haben heute den Beginn der vierten Woche." "Es ist so lange her, dass wir den Spi gesehen haben. Ich glaube, die Jungs wissen gar nicht mehr, wo der liegt." "Ok, Schluss jetzt mit dem Gejammere, zurück zum Chaos." Die aktuelle Situation: Ericsson 3 hat durch den genialen Schlag nach Norden einen komfortablen Vorsprung vor Puma (2. +118sm), die nur sechs Meilen verlor. Ericsson 4 (3. +135sm) konnte sogar 21 Meilen gutmachen, während Green Dragon (4. +244sm) 71 Meilen verlor. Telefónica Blue (5. +324sm) ist gezwungen, das zu tun, was das Schiff mit dem beschädigten Vorstag am schlechtesten kann: Am Wind segeln. Dem entsprechend verlor sie in den letzten 24 Stunden 151 Meilen. Ericsson 4 liegt zwar noch hinter ihrem Erzrivalen Puma, liegt aber der führenden Ericsson 3 und damit den besseren Windbedingungen näher. Kann sie diesen Vorteil nutzen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 8.03.09, 1000 Uhr bis 9.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig NO 4-5, drehend auf NW 4-5, später abnehmend auf NW4 Quelle: Peter O. Walter |
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Ericsson 3 deklassiert das Feld (9.03.2009, Stand 1000 Uhr) Das Wetter ist ungewöhnlich für diese Region, die als "Roaring Forties" eigentlich Starkwinde und Wellen bereithalten sollten. Simon Fisher von Telefonica Blue kommentiert es in seiner Art: "The Roaring Forties are more like the Boring Forties at the moment." So kann Navigator Aksel Magdahl auf Ericsson 3 jedoch immerhin in Ruhe seinen 30sten Geburtstag feiern. Ryan Godfrey von Ericsson 4 beklagt diese ungewohnte Ruhe auch: "Die gefriergetrocknete Lebensmittel und manchmal ein paar Snacks sind wirklich allmählich ziemlich eintönig. Ich habe das Gefühl, dass jeder an Bord anfängt, einiges an Gewicht zu verlieren, was für einige nicht unbedingt eine schlechte Sache ist. Ich bin sicher, dass wir auf der Ziellinie mit hohlen Wangen und fünf Wochen altem Bartwuchs ankommen werden. Obwohl, eine Ausnahme ist Tony, der seinen neuen Spitzbart pflegt und in Ermangelung eines Spiegels die Reflektion des gebogenen Edelstahl-Kessels nimmt und so sieht sein Bart auch aus." Gestern noch machte sich Ian Walker, Skipper der Green Dragon Sorgen: "Es ist so lange her, dass wir den Spi gesehen haben. Ich glaube, die Jungs wissen gar nicht mehr, wo der liegt." Offensichtlich haben sie den großen Ballon jetzt gefunden: "Wir hatten den erhofften Winddreher. Es ist ein gutes Gefühl den Spi oben zu haben und raumschots zu segeln. Laut den kurzfristigen Wettervorhersagen werden wir in der nächsten Zeit nicht gegenan müssen. Es ist trotzdem nass an Bord, aber das Wasser ist noch warm, wenn es dir mit 30 Meilen pro Stunde ins Gesicht geweht wird. Wir haben vor Kurzem das beste Etmal aller Boote in der fünften Etappe gemacht, 486 Meilen, das sind 57 Meilen mehr als Ericsson 4. Unser Wachführer Damian Foxall hatte seinen 40. Geburtstag. Zur Feier des Tages bekam er einen extra Riegel Schokolade von uns. " Die aktuelle Situation: Tag für Tag baut Ericsson 3 ihre Führung weiter aus: Waren es gestern noch 118 Meilen Vorsprung gegenüber Puma (3. +190sm), so sind es auf den jetzigen Zweiten Ericsson 4 (2. +182sm) 182 Meilen. Green Dragon (4. +289sm) verlor in den letzten 24 Stunden 45 Meilen und die angeschlagene Telefónica Blue (5. +412sm) büßte sogar 88 Meilen ein. Allerdings scheint sich das Tief, an dem sich Ericsson 3 augehängt hat schneller nach Osten zu bewegen, als Ericsson 4 segeln kann. Ein neues Tief könnte eigentlich nur aus Westen kommen und das würde die Verfolger aufrücken lassen. Kann Ericsson 4 im nachlassenden Wind ihren Vorsprung verteidigen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 9.03.09, 1000 Uhr bis 10.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Ericsson4: Gegenwärtig N6, bald drehend auf NW6, im weiteren Verlauf abnehmend auf W5, dann gleichbleibend. Übriges Feld: Momentan WNW4, bald drehend auf W3-4, spater abschwächend auf NW3. Quelle: Peter O. Walter |
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Zwei "Fische" und der Eiffelturm (10.03.2009, Stand 1000 Uhr) Tom Addis, Navigator der Telefonica Blue schreibt: "Endlich sind wir in dem Wind, wo unser Handicap sich nicht auswirkt: Wir segeln raumen Kurs. Wir sind in einem anderen Windsystem als die Führenden und so haben wir natürlich andere Optionen für das nächste Ziel, das zweite Icegate. Wollen wir mal sehen, was wir daraus machen können. Aber wir wollen kein Mitleid, das ist ehr angebracht für den kleinen Fisch (5 cm lang), der in den Impeller unserer Logge geriet und das mit seinem Leben bezahlte. David Vera schmeckte er köstlich ... Dann war da noch einer, der war aber größer und eigentlich kein echter Fisch: Wir hatten - gerade als wir den A3 Spinnaker setzten - eine Begegnung mit einem Wal. Der hätte einen wesentlich größeren Schaden anrichten können und er hätte vermutlich auch nicht so gut geschmeckt." Bouwe Bekking, Skipper der Telefonica Blue berichtet: "Wir haben mal wieder unser Rigg gewartet, wir waren mit der Notreparatur unseres Vorstags nicht so glücklich. Dabei entdeckte David Vera einen Riss im Rigg, was naturlich eine Extra-Verstärkung mit einer weiteren Vorstagsverstärkung erforderte. Ich denke, wir haben das jetzt unter Kontrolle, aber das Rigg sieht mit den ganzen zusätzlichen Verstrebungen langsam wie der Eiffelturm aus." Die aktuelle Situation: An der Reihenfolge hat sich in den vergangenen 24 Stunden nichts verändert, wohl aber - und das zum Teil dramatisch - in den Rückständen: Ericsson 4 (2. +258sm) ist gegenüber der führenden Ericsson 3 mit einem Verlust von weiteren 76 Meilen vergleichsweise glimpflich davongekommen. Puma (3. +317sm) büßte mit 127 Meilen deutlich mehr ein, Green Dragon (4. +436sm) gar 147 Meilen. Den herbsten Verlust aber mußte Telefónica Blue (5. +629sm) mit 271 Meilen in 24 Stunden einstecken. Ericsson 3 liegt noch im Tief, das aber zieht schneller nach Osten ab, als Ericsson 4 segeln kann, trotzdem hat sie mehr Wind als die übrige Flotte. Telefonica Blue und Green Dragon suchen ihre Chance im Süden, aber eigentlich liegt das zweite Icegate bei 45 Grad Süd, also noch weiter nördlich als des erste. Da haben wir wieder eine Situation, wie vor Tagen bei Ericsson 3. Damals waren auch über Tage hinweg deftige Verluste an Meilen aufgelaufen bis sich endlich die geniale Idee auswirkte. Wird sich diese Taktik als Geniestreich oder abwegige Taktik erweisen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 10.03.09, 1000 Uhr bis 11.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Ericsson4: Gegenwärtig W6, später WSW 5, nachts SW5 gleichbleibend Übriges Feld: Momentan SW - NW 4, gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Wie lange geht das noch? (11.03.2009, Stand 1000 Uhr) Skipper Magnus Olsson und die Crew der Ericsson 3 konzentrieren sich derzeit auf das Icegate 2 bei 45° Süd, das sie heute gegen Mittag erreichen werden. Der Vosprung von 271 Meilen gegenüber Ericsson 3 und erst recht vor der übrigen Flotte sind die höchsten, die in dem ganzen bisherigen Rennen erreicht wurden. Ian Walker, Skipper der Green Dragon schreibt: "Gestern hatten wir 25 Knoten Halbwind und während der ersten drei Stunden meiner Wache fiel die Logge nie unter 20 Knoten. Wir probierten aus, wer das am längsten durchhalten könnte. leider war ich derjenige, bei dem das Speedometer kurzzeitig auf 19,6 fiel. Nach 26 Tagen auf See ist jedes Spielchen recht um die Crew stundenlang zu amüsieren. Seitdem wir vor ein paar Tagen den Spinnaker gesetzt haben, läuft es sehr gut. Leider mussten wir eine Menge Umwege und Extrameilen fahren um im starken Wind zu bleiben. Vorne haben sie einen noch günstigeren Wind und die direktere Route, aber in den nächsten Tagen sollte sich das umdrehen. So hoffen wir wenigstens. Die großen Rückstände sollten sich bis Kap Hoorn dramatisch reduziert haben. Eines ist sicher: Es wird sehr windig, sehr schnell und sehr kalt. Die Wassertemperatur ist schon erheblich gefallen und es wird ungemütlich an Deck. Unten ist es etwas besser, aber der Rumpf ist eiskalt und wir haben jede Menge Kondenswasser. Meine Koje ist direkt unter einer Winsch und die scheint das Wasser anzuziehen. Wenn das Boot krängt, ist das kein Problem. Aber wenn sich das Boot bei einer Wende aufrichtet bekommen ich jedesmal Tropfwasser ins Gesicht. Jetzt habe ich einen Eimer an der Decke aufgehängt ..." Die aktuelle Situation: Das Spielchen geht weiter: Scheinbar mühelos und unaufhaltsam vergrößert Ericsson 3 ihren Vorsprung auf Ericsson 4 (2. +271sm). Nur Puma (3. +312sm) konnte sich dem allgemeinen Trend entziehen und machte seit gestern fünf Meilen gut. Das führende Tri nähert sich dem Icegate 2 von WNW, Green Dragon (4. +576sm) und Telefónica Blue (5. +769sm) kommen aus WSW und haben beide in den letzten 24 Stunden 140 Meilen verloren. Während die führende Ericsson 3 einen Schnitt von 22 Knoten segelt, macht der Rest "nur" 20 Knoten oder weniger. Telefonica Blue ist natürlich in einem anderen Windsytem und hat dabei ein besonderes Problem: Auf dem Weg zum Icegate 2 liegt eine Hochdruckbrücke und die nächsten zwölf Stunden werden mühsam. Aber auch Ericsson 3 kriegt Probleme: Vor ihr liegt ebenfalls ein Gebiet mit Leichtwind während die Verfolger Ericsson 4 und Puma weiterhin guten Wind haben. Werden jetzt die Karten neu gemischt? Wie weit können die Verfolger aufholen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 11.03.09, 1000 Uhr bis 12.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Ericsson4: Gegenwärtig SSW4, gegen Abend SW3, am nächsten Morgen 2 Bft. drehend Puma / Ericsson 4: Momentan SW4 gleichbleibend, später S_SSW 5 Quelle: Peter O. Walter |
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Gnadenlose Jagd auf Ericsson 3 (12.03.2009, Stand 1000 Uhr) Die erste Begegnung in diesem Volvo Ocean Race mit Eisbergen hat Green Dragon gemacht, die ja am weitesten nach Süd vorgestoßen ist. Es waren drei Eiberge bei 50 Grad Süd, mit etwa 100 Metern Durchmesser und der Fläche eines Football-Feldes. Das Boot passierte einen in Lee und die beiden anderen in Luv. Jetzt aber geht es nach Nordost, wo vier Grad weiter nördlich Icegate 2 wartet. Sechs bis sieben Windstärken raumeschots helfen dabei enorm. Von solchen Bedingungen kann Telefonica Blue nur träumen: Kein Wunder, dass sie nicht mithalten kann: Drei Probleme hindern am schnellen Vorwärtskommen: Das gebrochene und provisorisch reparierte Vorstag, ein Riss im Mast und ein delaminierendes Großsegel, das als Sieb in einer Küche besser aufgehoben wäre. Dazu kommt, dass Telefonica Blue ein halbkreisförmiges Flautengebiet vor sich hat, das laaangsam ostwärts zieht ... Die aktuelle Situation: Wie gestern schon erahnt ist Ericsson 3 jetzt langsamer geworden und die Aufholjagd hat begonnen: Ericsson 3 (2. +109sm) konnte 162 Meilen gutmachen, Puma (3. +172) und Green Dragon (4. +sm) gar 173 Meilen in nur 24 Stunden. Nur Telefónica Blue (5. +756sm) musste sich mit 13 Meilen zufrieden geben. Ericsson 3 hat in den nächsten 24 Stunden nur fünf Koten Wind während die Verfolger Ericsson 4 und Puma 20 Knoten haben und gnadenlos Hatz auf die Führende machen. Muss Ericsson 3 die Führung abgeben? in den nächsten 24 Stunden ist alles möglich. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 12.03.09, 1000 Uhr bis 13.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Spitzengruppe: Gegenwärtig S 5-6, Ericcsson 3 nur SW2, später abschwächend auf S4, dann auf S3 Telefonica Blue hat ein halbkreisförmiges Flautengebiet vor sich, das langsam ostwärts zieht. Quelle: Peter O. Walter |
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Ericsson 3: Husch, die Waldfee (13.03.2009, Stand 1000 Uhr) Höhen und Tiefen gibt es dezeit für die Verfolger, in der vorletzten Nacht holten alle auf, aber die Bedingungen haben sich schon wieder geändert. Zwar wurde Ericsson 3 nach dem Passieren des Icegate 2 kurzzeitig durch Leichtwind ausgebremst, aber es dauerte nicht lange und mit dem Südkurs kam der Wind und - Husch die Waldfee - war sie wieder weg ... Skipper Ken Read (Puma) macht sich Sorgen über ein Tief, an das sich Ian Walker mit seiner Green Dragon anhängen könnte und auf seine Puma aufholen könnte. Aber es gibt noch viele Wetteroptionen für die nächsten Tage, wenn sich die Schiffe auf den Weg nach Kap Hoorn machen, der nächsten Zwischenwertung, wo es wieder Punkte zu holen gibt. Die aktuellen Vorhersagen sprechen von sehr rauen Bedingungen am Kap, aber Wachführer Neal McDonald von der Green Dragon, für den es bereits die fünfte Rundung ist, hat andere Erfahrungen gemacht: "Meist war bei meinen Rundungen von Kap Hoorn schönes Wetter. Die Sonne schien und es war nicht viel Wind, richtig angenehm. Nur ein einziges Mal war es recht windig, also die typischen Bedingungen, die man dort erwartet. Das war eine aufregende Nacht und ich möchte sowas eigentlich nicht nochmal haben: Sturm, riesige Welle, aber nach zehn Stunden war das vorbei." Ian Walker, Skipper der Green Dragon: "Es ist verdammt kalt hier und derzeit recht unangenehm, aber wir müssen geduldig sein und uns gut positionieren. Das kommede Wetter ist recht ungewiss das gibt uns vielleicht die Möglichkeit nochmal etwas aufzuholen. Ich glaube dass jeder Segler vor Kap Hoorn etwas nervös ist. Es wird immer kälter an Deck und unten ist es nicht recht viel besser. Aber die Jungs sind gut in Form und freuen sich, dass sie raume Kurse segeln können." Die aktuelle Situation: Entgegegen allen Vorhersagen hat die führende Ericsson 3 Wind gefunden und das bedeutete für die Verfolger, die sich schon Hoffnungen gemacht hatten, nicht Gutes: Ericsson 4 (2. +149sm) verlor 40 Meilen in 24 Stunden und Puma (3. +185sm) sogar 45 Meilen. Nur Green Dragon (4. +3936sm) konnte sich dem allgemeinen Trend entziehen und machte zehn Meilen gut. Telefónica Blue (5. +807sm)wird weiterhin von einem Hochdruckkeil mit schwachem Wind am Verwärtskommen gehindert. Auch für die Führenden wird es nicht ganz einfach werden: Vor ihnen liegt - scheinbar wahllos verstreut - eine ganze Anzahl von kleinen Schwachwindgebieten. Einmal da hineingeraten muss man dann hilflos zusehen, wie die anderen vorbeisegeln. Wer schafft es am besten, in diesem Labyrinth zurechtzukommen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 13.03.09, 1000 Uhr bis 14.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Spitze: Gegenwärtig S-SW 4, kurzzeitig zunahmend auf SW5, dannabnehmend auf S$,S3 und SO2 Telefonica Blue: Momentan N4, dann abnehmend auf N2 Quelle: Peter O. Walter |
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Wer kriegt das Tief als erster? (14.03.2009, Stand 1000 Uhr) Nach dem Icegate 2 gibt es jetzt die freie navigatorische Entscheidung für den Kurs auf das Kap, was angesichts der unsicheren Wetterlage zu einem Glücksspiel werden kann. Es gibt keine weiteren von der Wettfahrtleitung verursachten Hindernisse zwischen den 33 Männern an Bord und Kap Horn - "nur" ein paar tausend Meilen eines der bösartigsten Ozeane auf dem Planeten. Wie wichtig diese von der Rennleitung festgelegten Icegates sind zeigte sich an Bord von Dragon Green, die mit einem südlicheren Kurs in Richtung dieser Wegemarke segelten. Um 2:30 am Morgen im Stockdunkeln eine nervöse Frage vom Deck der Green Dragon in den Niedergang: Ist der Radar an? Die drei Objekte, die links und rechts an der Green Dragon vorbeiziehen, entpuppen sich als ausgewachsene Eisberge in Fußballfeldgröße. Sie sind eine deutlich Mahnung an den Breitengrad, auf dem sich die Yacht derzeit bewegt - 50 Grad Süd, Eisberggebiet. Ich war dankbar, dass die Eisberge einigermaßen hell schienen, selbst um 2 Uhr nachts im Stockdunkeln. Von da an hatten wir eine ruhelose Nacht, jede Welle, die am Bug weiße Gischt produzierte, ließ uns Eisklumpen im Wasser sehen, berichtet Skipper Ian Walker. Die Crews der VO-Racer erleben nun in voller Ausprägung das Motto des Volvo Ocean Race: Life at the Extreme. In einer Email erläutert Steuermann Chris Main von der Green Dragon, was das bedeutet: Vier Tage mit wirklich rauen Windböen sind extrem. Ohne Helm und Visier kann man überhaupt nichts sehen. Der Versuch, die Toilette zu benutzen, ist extrem - wer das mal nachvollziehen will, sollte die Toilette in einem Wohnwagen aufsuchen, während dieser mit 100 Sachen über eine Motorcross-Strecke geschleift wird. Aufzuwachen davon, dass man mit dem Kopf gegen die Decke knallt, nachdem man bereits alle 10 Minuten von der Koje abgehoben ist, ist extrem. Skipper Ken Rad von der Puma: "Wir lauern jetzt auf ein Tiefdrucksystem, an das wir uns anhängen können und das uns nach Kap Hoorn trägt. Da tut sich momentan was. Die schnellste Route ist Kurs Nordost und dann auf das Tief aufspringen mit seinen starken westlichen Winden auf der Rückseite. Green Dragan kann die erste sein, die auf den Zug aufspringen kann. Problematisch ist die Lage für Ericsson 3, die sich so eine schöne Führung erarbeitet hat: Geht sie ohne das Tief weiter nach Süden oder geht sie auch in das Tief und gibt ihren Vorsprung preis? Das wird interessant." Die aktuelle Situation: Noch führt Ericsson 3, aber der Vorsprung schmilzt langsam und sicher dahin. Ericsson 4 (2. +102sm) hat 47 Meilen aufgeholt, Puma (3. +154sm) sitzt momentan in einem Flautenloch, konnte aber 31 Meilen gutmachen. Green Dragon (4. +339sm) weit im Norden hat mit 54 Meilen am meisten aufgeholt und sogar die beschädigte Telefónica Blue (5. +795sm) konnte ihren Rückstand um bescheidene 12 Meilen verringern. Ericsson 3 - noch in Führung - geht nach Norden - um sich auch an das Tief anzuhängen, dafür muss aber ihr Vorsprung geopfert werden. Offensichtlich hat Green Dragon im Norden die erste Chance, das Tief auf der Rückseite zu fassen. Kann Ericsson 3 ihren Vorsprung verteidigen oder ist gar Green Dragon der neue Star? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 14.03.09, 1000 Uhr bis 15.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Gegenwärtig S-SO4 drehend auf SW5, später S-SW6, morgen W8 Telefonica Blue: W4 zunehmend auf W5 Quelle: Peter O. Walter |
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Alle machen Jagd auf Ericsson 3 (15.03.2009, Stand 1000 Uhr) Der schwer verdiente Vorsprung, den sich Ericsson 3 in der vergangenen Woche aufgebaute hat, bricht beunruhigend schnell weg, weil die Boote im Norden von dem neuen Tief profitieren. Pikanterweise war es - wie das vorhergehende Tief, das Ericsson 3 zu dem Vorsprung verholfen hat - ebenfalls nördlich gelegen. Im aktuellen Fall waren sie zu weit im Süden um ohne Preisgabe des Vorteils vom Tief und seinen mächtigen Winden zu profitieren. Green Dragon, die am weitesten im Norden segelte, hatte bisher den größten Nutzen. Der Drache bleibt zwar an vierter Stelle, hat nun aber deutlich weniger Rückstand. Zweifellos waren das schwierige 24 Stunden für Ericsson 3, aber ihre Crew kämpft entschlossen weiter. Gustav Morin von der Ericsson 3 berichtet: "Es war ein schöner Tag heute, zehn Grad Luft- und Wassertemperatur aber nur fünf bis zehn Knoten Wind. Das ist etwas ungewöhnlich für diese Ecke. Unglücklicherweise scheinen die Schiffe hinter uns einen günstigenen Weg ins das Tief zu haben und es wird eng auf dem Weg nach Kap Hoorn werden. Wir sind jetzt wirklich sehr langsam ..." Guy Salter von der Puma: "Das Tief bereitet der Crew der Ericsson 3 natürlich Kopfschmerzen, sie schauen quasi immer über die Schulter zuück, ob wir schon kommen. Die erfolgreiche Aktion in der vergangenen Woche könnte sich in einen Misserfolg wandeln, wenn sie den Starkwind nicht erwischen. Wir selber hatten gestern zeitweise zwei Knoten Wind und das bei 48 Grad Süd! Das hat uns ein wenig überrascht und entspricht überhaupt nicht dem Bild, das man sich von den 'Roaring Forties' macht." Die aktuelle Situation: Von den fast 300 Meilen, die Ericsson 3 mal hatte, sind noch magere 31 Meilen gegenüber Ericsson 4 (2. +31sm) übriggeblieben. Dabei konnte die noch am wenigsten gutmachen: Puma (3. +90sm) verringerte ihren Rückstand um 84 Meilen, Green Dragon (4. +202sm) sogar um 137 und die arg lädierte Telefónica Blue (5. +682sm) um 113 Meilen. Interessanterweise hat sich auch bei Telefonica Blue ein Tief entwickelt, in dem sie raum hinterhersegeln kann. Nach den neuesten Wetterdaten aber sieht es so aus, als hätte Ericsson 3 in den Wind gefunden und dass Green Dragon den Zipfel des Tiefs verliert. Kann Ericsson 3 ihr letztes bisschen Vorsprung noch verteidigen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 15.03.09, 1000 Uhr bis 16.03.09 1000 Uhr: Da die Yachten mittlerweile weit auseinander segeln, müssen wir getrennte Vorhersagen machen: Gegenwärtig SW 6-7, bald WSW 7-8 gleichbleibend Telefonica Blue: NW8 Quelle: Peter O. Walter |
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Highway nach Kap Hoorn (16.03.2009, Stand 1000 Uhr) Die ganze Flotte profitiert jetzt von den starken Winden in den Roaring Forties, die sich endlich so zeigen, wie von ihnen erwartet wird. Wie Ken Read von der Puma ausführte, hat sich das Tief genau so verhalten wie vorhergesagt: "Als das Tief durchwanderte, hat es sich ein wenig ausgedehnt und verlangsamt. Das hat für uns zur Folge, dass wir die Westwinde an seiner Rückseite leichter zu fassen kriegen. Das heisst, wir haben ein größeres Gebiet zur Verfügung, als die früheren Vorhersagen angaben." Ken Read, Skipper der Puma: "Wir nähern uns jetzt Kap Hoorn. Einen ganzen Monat hat es gedauert, bis wir so weit gekommen sind. Aber mit ein wenig Unterstützung der Winde aus dem Tief werden wir jetzt eine schnelle Reise zum Kap haben. Alle an Bord freuen sich schon auf den ersten tropischen Regenschauer nach der Rundung von Kap Hoorn, aber bis dahin werden wir wohl noch etliche Brecher über Bord bekommen. Ich muss zugeben, dass mich dieses Kap immer mehr fasziniert. Bisher habe ich noch gar nicht bemerkt, dass es auf der Westseite, die zu Chile gehört, aus Hunderten oder Tausenden von kleinen Inseln besteht. Wenn diese Inseln reden könnten, würden sie wohl einige haarsträubende Geschichten erzählen können." Die aktuelle Situation: Ericsson 3 bleibt in Führung und nicht nur das, sie hat das Tief besser zu fassen bekommen als ihre Verfolger und ihren Vorsprung wieder ausgebaut: Stallgefährte Ericsson 4 (2. +49sm) kam mit einem Verlust von 18 Meilen noch verhältnismäßig glimpflich weg. Härter trafe es da schon Puma (3. +165sm), die mit einem Verlust von 75 Meilen deutlich mehr Federn lassen musste. Auch Green Dragon (4. +271sm) verlor deutlich mit zusätzlichen 69 Meilen. Das Tief, in dem die Flotte jetzt segelt, wird aber bald auf das chilenische Festland stoßen und sich auflösen. Dann haben sie fünf Beaufort aus West. Telefónica Blue (5. +796sm) aber befindet sich im nächsten Tiefdruckgebiet, das aus West heranrauscht. Wie viel kann sie aufholen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 16.03.09, 1000 Uhr bis 17.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig W5, abends NW 6-7, gegen Morgen W8 Telefonica Blue: NW 7, gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Ericsson 4 drängt an die Spitze (17.03.2009, Stand 1000 Uhr) Unter Bedingungen, die Green Dragon’s Skipper Ian Walker als 'brutal' bezeichnet, hat Ericsson 3 ihre Führung am 54. Breitengrad zunächst ausgebaut, dann aber wieder leicht an Vorsprung eingebüßt. Jetzt werden auf der führenden Yacht stetige 38 Knoten Wind gemessen, in Böen 46-50 Knoten. Aksel Magdahl, Navigator auf der Ericsson 3: "Ich glaube, das ist ein Windrekord für uns. Wir mussten Segelfläche wegnehmen, das Vorsegel eindrehen und das Groß total reffen. Trotzdem machen wir noch 18 - 20 Knoten Speed. Die Bewegungen des Schiffs im Seegang sind brutal, man kann spüren, wie sich der Rumpf verwindet, wenn er nach einem Sprung in die Luft wieder auf das Wasser knallt." Wie alle anderen auch segelt Green Dragon 'konservativ', d.h. die Crew vermeidet es, in die schärfsten Windzonen des Tiefs zu geraten. Ian Walker berichtet, dass man etwas Gas zurückgenommen habe, als die Erschütterungen des Bootes zu gefährlich wurden: "Das wird uns wertvolle Meilen kosten, vielleicht sind wir die ersten, die aus dem Tief fallen, aber ich stehe voll hinter dieser Entscheidung. Tief im Souther Ocean, tausend Meilen entfernt von allem, ist es nicht an der Zeit die Helden zu spielen." Die aktuelle Situation: Nicht heute um 1000 Uhr (UTC) sondern gegen 1700 Uhr wird die führende Ericsson 3 Kap Hoorn passieren. Ericsson 4 (2. +41sm) konnte um acht Meilen aufholen, Puma (3. +156sm) um neun Meilen. Green Dragon (4. +231sm) profitierte von den brutalen Winden und machte in den letzten 24 Stunden 40 Meilen gut. Sogar die lädierte Telefónica Blue (5. +765sm) konnte 31 Meilen aufholen. Ericsson 3 an der Spitze ist jetzt aber in leichterem Wind um die 4 Bft., Ericsson 4 hinter ihr hat 5 Windstärken und das wird noch eine ganze Weile so bleiben. 41 Meilen Vorprung sind in der Situation nicht viel. Kann Ericsson 4 wieder die Spitze übernehmen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 17.03.09, 1000 Uhr bis 18.03.09 1000 Uhr: Ericsson 3 + 4: Gegenwärtig NW 4-5, bald drehend auf SW 4-5, gegen Abend W 6-7, gleichbleibend Puma und Green Dragon: W7, bald W6, gegen Abend drehend auf SW6, gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Kap Horn passiert: Neue Chancen und Risiken (18.03.2009, Stand 1000 Uhr) Kap Hoorn ist abgehakt für die führenden Yachten und nach über 10.000 Meilen liegen sie nicht mehr als 87 Seemeilen auseinander. Nachdem der furchtbare Sturm und die eisigen Kälte überstanden sind, geht es nach Norden in wärmere Gefilde. Hier wird es interessant: In den gemäßigten Zonen die jetzt vor den Racern liegt, befinden sich auch etliche Flautenlöcher, die es zu vermeiden gilt. Das eröffnet neue taktische Möglichkeiten, Chancen aber auch Risiken. Ericsson 3 hat als erste um 1222 UTC die Wertungslinie bei Kap Hoorn durchsegelt und dafür vier zusätzliche Punkte erhalten, Schwesterschiff Ericsson 4 folgte um 1448 UTC und wurde mit 3,5 Punkten belohnt. Während der Passage bewahrheiteten sich die schlechten Wettervorhersagen Gott sei Dank nicht, mit sechs bis sieben Beaufort war der Wind vergleichsweise moderat für Kap Hoorn. Das könnte laut Wetterbericht für Telefonica Blue mit acht Windstärken böser aussehen. Die aktuelle Situation: Ericsson 3 bleibt vorn, wenngleich sie von ihrem Schwesterschiff Ericsson 4 (2. +44sm) hart bedrängt wird. In der Nacht war sie auf 18 Meilen herangekommen, dann aber wieder verloren. Puma (3. +134sm) konnte 22 Meilen aufholen, auch Green Dragon (4. +199sm) gewann mit 32 aufgeholten Meilen deutlich hinzu. Während sich Ericsson 3 und 4 bei den Falklandinseln für die westlich Passage entschieden haben, können Puma und Green Gragon sich für eine östliche Route entscheiden. Noch ist Wind westlich der zu Großbritannien gehörigen Inseln, aber bereits gegen Abend breiten sich dort die ersten Flautenlöcher mit drehenden Wnden aus. Nicht so im Osten: Da gibt es stramme fünf Windstärken. Ein weitere Möglichkeit wäre für Green Dragon zwischen den den Falklandsund zwischen Ost- und Westfalkland zu nehmen ... Können Puma und Green Dragon diese Chance nutzen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 18.03.09, 1000 Uhr bis 19.03.09 1000 Uhr: westlich Falkland: Gegenwärtig W 5-6, abends drehende Winde 0-3, um Mitternacht NNO 3, später NNW3-4 östlich Falkland: Momentan SW 5-6 gleichbleibend, nach Mitternacht SW 3-3, morgens N4 Quelle: Peter O. Walter |
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Telefonica Blue holt im Sturm auf (19.03.2009, Stand 1000 Uhr) Skipper Magnus Olsson von der Ericsson 3 in einem Rundfunkinterview über Kap Hoorn: "Die Rundung von Kap Hoorn ist sowohl in meinem Leben als auch in meiner Karriere als Segler ein Höhepunkt. Es ist zwar schon das sechste Mal, aber ich freue mich über die Begeisterung meiner Crewkameraden, die das zum ersten Mal erleben. Das erste Mal Kap Hoorn, das ist ein Erlebnis, das man nie vergessen kann. Nach der Le Maire Straße, das ist die Durchfahrt zwischen der Isla de los Estados und Feuerland kamen wir leider in ein Gebiet mit Leichtwind und unser Vorsprung verringerte sich bis auf fünf Meilen. Aber das Problem haben wir jetzt im Griff." Jetzt ist das führende Trio nördlich der Falklandinseln und es sind nur noch weniger als 2000 Meilen zum Ziel. Green Dragon passierte Kap Hoorn bei Dunkelheit im Abstand von 20 Meilen und hatte über 30 Knoten Wind. Die Crew musste sogar für zwei Stunden den Spi runternehmen um den Wind zu heil zu überstehen. Danach hatte sie als einziges Boot die Option die Falklands im Osten zu umsegeln, folgte aber dem Rest der Flotte und segelte dann im Westen. Einige Stunden noch hat Telefonica Blue zum Kap, hinter ihr braut sich ein schlimmer Sturm zusammen mit zehn Windstärken und mehr. Skipper Bouwe Bekking plant das Kap so eng wie möglich zu runden und das Tief voll auszureizen. Die aktuelle Situation: Ericsson 3 hat immer noch die Führung und konnte sie gegenüber Ericsson 4 (2. +50sm) sogar noch um weitere sechs Meilen ausbauen. Puma (3. +133sm) gewann eine Meile, Green Dragon (4. +220sm) war in eine Leichtwindzone hinter dem Feld geraten und bezahlte das mit weiteren 21 Meilen Rückstand. Telefónica Blue (5. +629sm) profitierte von dem schweren Tiefdruckgebiet und machte 125 Meilen gut. Momentan ist alles auf dem Weg nach Nordosten, weil dort der meiste Wind erwartet wird. Dabei muss Ericsson 3 aber aufpassen nicht in ein Schwachwindgebiet zu geraten, das sich leicht westlich von ihrem Kurs entwickelt. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 19.03.09, 1000 Uhr bis 20.03.09 1000 Uhr: Nördlich Falkland: Gegenwärtig NW 4-5, drehend auf WNW5, abends SW 5-6 gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Kap Hoorn ist passe, jetzt drohen Flautenlöcher (20.03.2009, Stand 1000 Uhr) Auf ihrem Nordkurs werden die Yachten unterstützt vom Falklandstrom: Der ist eine nach Norden gerichtete kühle Meeresströmung im Südatlantik vor der Südostküste Südamerikas und ein Abzweiger des Antarktischen Zirkumpolarstromes. Er fließt von den Falklandinseln bis kurz vor die Mündung des Río de la Plata. Hier am 40. südlichen Breitengrad trifft er auf den von Norden kommenden warmen Brasilstrom, vermischt sich mit diesem und wird nach Osten abgelenkt. Telefonica Blue hat gestern die Wertungslinie bei Kap Hoorn überquert und dafür als Fünfte zwei Punkte erhalten. In der Gesamtwertung hat sie damit 46,5 Punkte und liegt somit nur einen halben Punkt hinter Puma. Skipper Bouwe Bekking: "Unsere Kap-Hoorn-Rundung war richtig stilvoll. Es war nicht stürmisch, ganz im Gegenteil: Wir hatten nur zwei Windstärken. Das gab uns Gelegenheit, eine kleine Party zu feiern: Es gab Zigarren, selbstgebrannten Grappa und für jeden einen goldenen Ohrring. (Anm. d. Red.: Ein goldener Ohrring gilt unter Seeleuten als Zeichen, dass der Träger Kap Hoorn umsegelt hat.) Für mich war es die siebte Rundung und die vierte mit wenig Wind. Vorgestern dagegen hatten wir ganz schön Wind, 35 Knoten und mehr und das auf Halbwindkurs. Das Schiff krachte derartig in die Wellen, dass wir die Fahrt verringern mussten und das kleine Stagsegel setzten. Jetzt haben wir das genaue Gegenteil, wir segeln gemütlich nach Norden und mit jeder Meile wird es wärmer. Das ist besonders angenehm für unsere Spanier an Bord, die sich scheinbar nie an die Kälte gewöhnen können." Skipper Magnus Olsson hat es geschafft seine Ericsson 3 genau zwischen dem Ziel in Rio und den Verfolgern zu positionieren. Diese Stellung will er narürlich am liebsten behalten, bis er die Ziellinie überquert. Aber die Wettersituation ist sehr komplex, was zu entweder zu Verlusten oder Gewinnen in den nächsten Tagen führen kann. Navigator Aksel Magdahl:"Der Vorsprung von Ericsson 3 bietet noch keine sichere Basis für den Gewinn der fünften Etappe. Wir segeln jetzt durch ein Gebiet voller Hochdruckblasen. Mein größtes Anliegen ist diese in den nächsten Tagen zu umfahren. Sonst haben wir schnell einen Parkplatz gefunden und die anderen segeln grinsend an uns vorbei. Schon heute Nacht liegt ein weiteres Leichtwindgebiet zwischen zwei Hochs nördlich und südlich von uns, aber es sieht so aus, als ob wir uns gerade noch durchmogeln könnten. Dazu haben wir noch ein Problem mit Kelp, der sich an Kiel und den Rudern verfängt. Da hilft nichts anderes als mal rückwärts zu segeln um sich davon zu befreien. Und das kostet natürlich Meilen." Auch Puma und Green Dragon haben wenig Wind und ruhige See. Ian Walker, Skipper der Green Dragon schreibt, er habe noch nie so ruhig auf dieser Etappe geschlafen. Die aktuelle Situation: Ericsson 3 konnte in den letzten 24 Stunden ihren Vorsprung gegenüber allen Verfolgern vergrößern: Ericsson 4 (2. +80sm) verlor 30 Meilen, Puma (3. +165sm) musste 32 Meilen abgeben. Green Dragon (4. +255sm) kam aber mit einem Verlust von 35 Meilen noch glimpflich davon gegenüber dem herben Verlust von 98 Meilen, den Telefónica Blue (5. +727sm) einstecken musste. In den nächsten 24 Stunden wird es schwierig für Spitzenreiter Ericsson 3: Überall wimmelt es von Flautenlöchern, die sich nicht vorhersehbar ausbreiten, verschwinden oder aus dem Nichts auftauchen. Das wird spannend ;-) Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 20.03.09, 1000 Uhr bis 21.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig SSW 5, drehend auf S 4-5, später SO4 zunehmend auf SO5 Telefonica Blue: Momentan W7 drehend auf NNW 6, nachts NW6 abnehmend auf NW4 Quelle: Peter O. Walter |
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Ist jetzt Schluss mit der Glückssträhne? (21.03.2009, Stand 1000 Uhr) Gustav Morin von der Ericsson 3 schreibt: "Seit Taiwan haben wir ein an sich unbedeutendes Problem: Ein Fitting an Deck leckte. Das war nichts Schlimmes, wir mussten nur jeden Tag ein paar Eimer Wasser schöpfen. Heute Nacht aber waren es urplötzlich Hunderte von Litern Wasser. Déjà vu ... Der Fitting hatte sich nun ganz gelöst und durch die Öffnung konnte ungehindert Wasser eindringen. Aber Jens Dolmer und Anders Dahlsjö haben das repariert und jetzt ist alles wieder trocken. Heute Morgen hatten wir Besuch und das lenkte uns ein wenig von den Sorgen ab: Ein kleiner Schwertfisch war an Bord gesprungen. Arve Roaas begrüßte ihn mit der Pfanne und zeigte ihm anschließend unsere Küche ... " Die aktuelle Situation: Immer noch führt Ericsson 3 das Feld an und sie lässt auch nichts anbrennen: Auch jetzt konnte sie Ihren Vorsprung gegenüber allen anderen Yachten vergrößern. Schwesterschiff Ericsson 4 (2. +97sm) verlor 17 Meilen in 24 Stunden, Puma (3. +248sm) sogar 83 Meilen. Den Negativrekord aber schaffte Green Dragon (4. +409sm) mit 154 Meilen Verlust. Freilich hatte sie das Pech, in einer ständig mitwandernden Leichtwindzone zu segeln. Telefónica Blue (5. +741sm) machte dagen nur 14 Miese. Damit könnte jetzt aber Schluss sein: Vor den beiden Ericsssons liegt jetzt ein Leichtwindgürtel mit zwei Windstärken, dem sie nicht ausweichen können. Puma und Green Dragon haben aber immer noch vier bis fünf Beaufort. Dazu kommen noch die Strömungsverhältnisse: Bisher hat der Falklandstrom geschoben - er schiebt immer noch Puma und Green Dragon - in Kürze aber, ab Höhe Mündung Río de la Plata kommt der Brasilstrom mit einer Geschwindigkeit von 0,6 Knoten entgegen. Der Brasilstrom ist eine warme Oberflächen-Meeresströmung im südlichen Atlantik und verläuft entlang der Küste Brasiliens in südwestlicher Richtung, also genau den Schiffen entgegen. Er wird mit Wassermassen gespeist, die mit dem Südäquatorialstrom von Südwestafrika quer über den Atlantik herangeführt werden. Ein anderer Teil des warmen Äquatorialstrom-Wassers fließt nach Nordwesten bis in die Karibik (Karibische Strömung) weiter, wo es anschließend den Golfstrom mit Wärme versorgt. Vor der Mündung des Río de la Plata in Höhe des 40. südlichen Breitengrades - da befinden sich die Ericssons jetzt - trifft der Brasilstrom auf den in nördliche Richtung fließenden kühlen Falklandstrom. Beide vereinigen sich unter Einfluss der Westwinddrift zu einer Meeresströmung Richtung Osten (Antarktischer Zirkumpolarstrom) und speisen einen Teil des kalten Benguela-Stroms. Dieser fließt nordwärts entlang der südwestafrikanischen Küste, speist wiederum den atlantischen Südäquatorialstrom und schließt somit den Kreislauf. 0,6 Knoten mögen sich langsam anhören, bewirken aber eine Behinderung von 14,4 Meilen pro Tag. Dazu kommt, dass er nicht überall mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fließt, das kann +/- 0,5 Knoten variieren. Diese Strömung muss zwar nicht entscheidend sein für den Ausgang dieser Etappe, kann aber - wenn an der Spitze ein Fehler gemacht wird - durchaus zum Zünglein an der Waage werden. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 21.03.09, 1000 Uhr bis 22.03.09 1000 Uhr: Ericssons: Gegenwärtig drehende Winde um 0-2, gleichbleibend Puma / Green Dragon: Momentan NO-O 3, bald NO 3-4, später NO3, morgens N2 Quelle: Peter O. Walter |
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Ein Minenfeld und nix zu beißen (22.03.2009, Stand 1000 Uhr) Noch sind es 804 Seemeilen bis Rio, die aber haben es in sich. Green Dragon’s Navigator Wouter Verbraak vergleicht das vor ihnen liegende Meer mit einem Minenfeld, betehend aus Leichtwindlöchern und unkalkulierbaren Winddrehern. An den "zittrigen" Tracks kann man das deutlich sehen. Gestern um 1300 UTC geriet Ericsson 3 in ein solches Leichtwindloch und die Verfolger kamen bedrohlich auf. Thomas Johansson von der Ericsson 3: "In einem Tiefdruckgebiet zu segeln bringt eine Menge gewonnene Meilen. Aber wehe wenn Du da rausfällst, dann dreht der Wind zurück und die Verluste gehen los. Wir sind alle nur Menschen und keine Roboter. Irgendwann werden wir müde und kriegen genug von dem ewigen Manövern." Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Die Copmputerdaten sagen für Diestag die Ankunft von Ericsson 3 in Rio voraus, und das mit einem Vorsprung von zwölf Stunden. Rick Deppe von der Puma schreibt: "Eines ist sicher, überfressen können wir uns auf dieser Etappe nicht mehr. Bei der Planung sind wir von 36 Tagen ausgegangen und die sind jetzt vorbei. Nicht dass wir verhungern werden, aber jetzt muss das Essen rationiert werden, wir haben nur noch Energieriegel mit viel Eiweiß und Cerealien. Ideal ist das nicht aber ein Thema hat sich nun endlich erledigt: sechs Wochen gefriergetrockneter Matsch ... Ich kann euch gar nicht sagen, wie gierig ich auf ein riesiges Steak und ein kaltes Bier bin." Die aktuelle Situation: Noch liegt Ericsson 3 in Führung, aber die Verfolger rücken deutlich näher: Ericsson 4 (2. +63 sm) hat 33 Meilen gutgemacht, Puma (3. +137sm) sogar 111 Meilen. Auch Green Dragon (4. +347sm) konnte in den letzten 24 Stunden 62 Meilen aufholen, am meisten aber hat Telefónica Blue (5. +621sm) mit 120 Meilen aufgeholt. Die führenden Drei haben jetzt alle mit Schwachwind um die 1-2 Beaufort zu kämpfen, aber gegen Mitternacht wird Ericsson 3 vier Windstärken haben, während sich Ericsson 4 und Puma noch mit 2, bestenfalls drei Beaufort rumschlagen müssen. Auch Green Dragon bekommt zur gleichen Zeit guten Wind, noch dazu aus einer guten Richtung. Kann sich Green Dragon an Puma herankämpfen? Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 22.03.09, 1000 Uhr bis 23.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig NNO-NNW 1-2, auffrischend auf 3 Telefonica Blue: Momentan Quelle: Peter O. Walter |
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Flaute für alle, wirklich alle? (23.03.2009, Stand 1000 Uhr) Alle Vorhersagen betreffend die Ankunft in Rio haben sich als Makulatur erwiesen. Ging man vor vier Tagen noch von einem Zieleinlauf am morgigen Dienstag aus, so hat die neueste Schätzung eine Verzögerung von mindestens (!) einem Tag ergeben. Ericsson 3 hat noch 624 Meilen nach Rio, aber momentan steht sie. Wann es weitergeht ist völlig ungewiss. Skipper Ken Read von der Puma schreibt: "Nach 36 Stunden reinen Elends wegen einer Magenverstimmung kann ich endlich wieder angreifen. Ich möchte das hier nicht weiter beschreiben, aber das war nicht lustig. Als nächsten Wettbewerb werde ich Marathon laufen, die Figur dazu habe ich schon. Knapp 800 Meilen haben wir noch und kommen nur quälend langsam voran. Es weht nur leichter Wind und der auch noch gegenan. Die Lebensmittel werden knapp, ich schätze bei den anderen auch." Die falsche Seite hat offenbar Green Dragon gewählt: Nachdem sie nachmittags immer langsamer (8,5 Knoten) wurde, parkte sie in der Nacht fünf Stunden und kam nur in Schritttempo voran. Auch die führende Ericsson 3 hatte eine Schwachwindphase durchzustehen, die aber mit einer Bootsgeschwindigkeit von fünf bis acht Knoten bei weitem nicht so dramatisch ausfiel. Puma und Eriksson 4 durften am Nachmittag in einer Leichtwindfalle parken, wobei Ericsson 4 zeitweise nur noch 2,5 Knoten machte. In der zweiten Nachthälfte bekamen sie jeoch wieder leichten Wind und kommen wieder voran. Völlig unberührt von diesen Problemen segelte Telefonica Blue, die sich 600 Meilen dahinter in einem anderen Wettersystem befindet, Stunde um Stunde ihre zwölf Knoten und konnte als einzige ihren Rückstand etwas aufholen. Heute Morgen aber kam dann der wirkliche Hammer: Ein ausgedehntes Flautengebiet brachte alle zum Stehen, nur Telefonica Blue segelt, noch ... Die aktuelle Situation: In Führung "steht" noch Ericsson 3 (0,5 Knoten), Ericsson 4 (2. +83sm) verlor in den letzten 24 Stunden 20 Meilen, Puma (3. +164sm) 27 und Green Dragon (4. +393sm) musste weitere 46 Meilen abschreiben. Die einzige, die hinzugewann, ist Telefónica Blue (5. +595sm): Sie konnte 26 Meilen gutmachen. Im Moment stehen die ersten vier geschlossen in der Flaute. Die war zwar vorhersehbar, gebietsmäßig nicht vermeidbar. Jetzt ist alles möglich. Wer als erster den rettenden Windzipfel erwischt, kann die Reihenfolge auf den Kopf stellen. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 23.03.09, 1000 Uhr bis 24.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig drehende Winde um 0-1 Bft., gleichbleibend. Im Norden später SO3 Telefonica Blue: Momentan NNW4 drehend auf WNW4. Gegen Abend S3, morgens dann drehende Winde 1-2 Bft. Quelle: Peter O. Walter |
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Essen und Wasser - jetzt wird alles knapp (24.03.2009, Stand 1000 Uhr) Ausgemachtes Pech hatte Green Dragon: Sie segelt in einem mitwandernden Flautenloch und konnte in den ganzen 24 Stunden nur deprimierende 1,5 bis 4,5 Knoten erreichen. Die beiden Ericssons an der Spitze schrammten am frühen Morgen knapp an einem Parkplatz vorbei und konnten dann immerhin zwischen sechs und zehn Knoten erreichen. Ian Walker, Skipper der Green Dragon schreibt dazu: "Alles schien ganz in Ordnung zu sein, als wir am Wind segelten und und auf das neue Tief warteten, das von der südamerikanischen Küste kommen sollte. Aber statt 15 Knoten Wind kam da gar nichts. Jetzt stehen wir da (im wahrsten sinne des Wortes) und haben auch noch Strom gegenan. 931 Meilen haben wir noch und optimistisch geschätzt brauchen wir noch sechs Tage. Nicht nur das Essen wird knapp, auch der Diesel, der zur Stromerzeugung dient. Damit erzeugen wir immerhin auch unser Trinkwasser!! Um sicherzustellen, dass der Diesel reicht, müssen wir alle System abschalten, die nicht lebensnotwendig sind. Das sollte reichen. Was das Essen angeht, sieht es ganz böse aus: Wir gingen bei der Planung von maximal vierzig Tagen aus. Jetzt haben wir die Portionen rationiert, so dass wir weitere zwei Tage haben. Aber aus Rationen für zwei Tage sieben zu machen, das geht nicht. Alle sind schon hungrig, aber es wird noch schlechter werden." Die aktuelle Situation: Ericsson 3, noch in Führung, darf jetzt keinen Fehler mehr machen. Ericsson 4 (2. +59sm) hat in den vergangenen 24 Stunden 24 Meilen aufgeholt. Auch Puma (3. +143sm) konnte ihren Rückstand um 19 Meilen verringern. Nur Green Dragon (4. +455sm) verlor 62 wertvolle Meilen. Telefónica Blue (5. +539sm) holte um 56 Meilen auf. Wetterprognosen und Routing-Software gehen inzwischen von einer Ankunft in Rio am Donnerstag um 0600 UTC aus. Nicht nur die Ankunft ist jetzt klarer, es wird nach den Vorhersagen auch ein sehr knapper Zieleinlauf werden, wobei noch nicht sicher ist, ob Ericsson 3 die Führung ins Ziel retten kann. Es bleibt also spannend. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 24.03.09, 1000 Uhr bis 25.03.09 1000 Uhr: Spitzentrio: Gegenwärtig SO3 zunehmend auf SO4, später SO 4-5 Telefonica Blue und Green Dragon: Momentan drehende Winde um 0-2, gleichbleibend Quelle: Peter O. Walter |
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Wird es doch noch gefährlich für Ericsson 3? (25.03.2009, Stand 1000 Uhr) Rio ist in greifbarer Nähe für Ericsson 3, trotz ersthafter Anstrengungen konnten ihre Verfolger ihr die Führung nie streitig machen. Aber damit scheint jetzt Schluss zu sein. Gustav Morin: "Diese verdammte Leichtwind bringt das Leben total durcheinander. Viele von der Crew werden ihre Familienangehörigen in Rio treffen. Aber weil wir zu spät kommen, sind sie schon zu früh da. Andere müssen wieder zu einem bestimmten Termin nachhause fliegen und so wird die Zeit des Wiedersehens viel kürzer." Während andere Teams Essen und Diesel teilweise dramatisch rationieren, herrscht auf Telefonica Blue kein Mangel. Gabriele Olivo hat sogar einen großen Sack voll wunderbarem Parmesan an Bord gebracht. Sie könnten die ganze Flotte damit versorgen ... Die aktuelle Situation: Ericsson 4 hat noch 225 Seemeilen bis zur Ziellinie und strebt scheinbar unaufhaltsam gen Rio, Ericsson 4 (2. +104sm) verlor in den letzen 24 Stunden 45 Meilen auf ihr Schwesterschiff. Damit ist sie noch vergleichsweise gut weggekommen, denn Puma (3. +192sm) verlor schon 49 Meilen, Green Dragon (4. +563sm) traf es hart mit zusätzlichen 108 Meilen Rückstand. Telefónica Blue (5. +680sm) bekam eine Flautenzone voll ab und verlor zusätzliche 141 Meilen. Zwischendurch schien es so, als ob es zwischen Green Dragon und Telefonica Blue noch knapp werden könnte: Durch die scheinbar ewige Flaute hatte das chinesische Boot dramatisch an Meilen verloren und die angeschlagene Telefonica ist bis auf hundert Meilen herangekommen. Daraus wird nun nix mehr, denn Telefonica Blue steht immer noch im Schwachwind und macht nur 2,8 Knoten. Doch jetzt scheint es für Ericsson 3 doch noch gefährlich zu werden: Sie läuft direkt in eine Schwachwindzone, während ihre Verfolger immer noch O4 haben. Es könnte also nochmal spannend werden ... Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 25.03.09, 1000 Uhr bis 26.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig SO-O 3, später für Ericsson 3 abschwächend auf SO1, Ericcson 4 und Puma O4 Quelle: Peter O. Walter |
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Versteckspiel in der Flaute vor Rio (26.03.2009, Stand 1000 Uhr) Vor der Ziellinie in Rio liefern sich die beiden Ericssons ein Versteckspielchen: Der sogenannte Stealth-Modus wurde von der Rennleitung für dieses Rennen eingeführt um es noch spannender zu machen. Der Stealth-Mode kann maximal 12 Stunden aufrecht erhalten werden. In dieser Zeit muss die Yacht zu den festgelegten Reportzeiten keine Positionsmeldungen abgeben und somit wissen die Gegner nicht, welche Taktik sie verfolgt. Ericsson 3 ist jetzt wieder sichtbar, aber wo ist Ericsson 4? Green Dragon hat es nach Tagen nun endlich geschafft, dem mitwandernden Flautenloch zu enkommen und segelt mit zwölf Knoten nach Norden. Ian Walker schreibt: "Unsere Treibstoff-Situation hat sich momentan noch verschärft: Die Lichtmaschine am Generator ist defekt, so dass wir zur Stromerzeugung die Hauptmaschine laufen lassen müssen. Die braucht natürlich wesentlich mehr Diesel. Wir haben alles abgeschaltet, was nicht lebensnotwendig ist und bewegen den Kiel so wenig wie möglich, denn das braucht am meisten Energie. Wir haben schätzungsweise noch sechs Tage nach Rio und haben noch fünf Mahlzeiten für jeden ..." Die aktuelle Situation: Eigentlich sollte Ericsson 3 längst im Ziel sein, beim letzten Positionsreport waren es noch 25 Meilen. Aber Ericsson 3 STEHT! Mit gerade mal 2 Knoten schleicht sie bei drehendem Windhauch dahin. Direkt hinter ihr in Wind um die 3 Bft. kommt ihr Schwesterschiff Ericsson 4 (?. +?sm) im Stealthmodus auf. Beim letzten bekannten Positionsreport hatte sie noch 103 Meilen Rückstand. Puma (3. +107sm) hat elf Meilen aufgeholt, Green Dragon (4. +536sm) 28 Meilen. Wie weit kann Ericsson 4 noch an ihr Schwesterschiff herankommen? Jetzt heißt es für beide Crews die Nerven zu bewahren, jede hektische Aktion bringt die eh schon labile Stömung am Segel zum Abreissen. Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 26.03.09, 1000 Uhr bis 27.03.09 1000 Uhr: Vor Rio: Gegenwärtig 0-1 drehend, gleichbleibend Puma / Ericsson 4: Momentan O3, nachts auffrischend auf O4 Quelle: Peter O. Walter |
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Die ersten Drei im Ziel (27.03.2009, Stand 1000 Uhr) Nach einem nervenzerfetzenden Finale, Hoffen und Bangen hat das Volvo Ocean Race-Team Ericsson 3 die fünfte Etappe gewonnen. Die Crew um den Schweden Magnus Olsson überquerte die Ziellinie vor Rio de Janeiro, Brasilien, um 10:37 UTCT. Große Erleichterung dürfte sich unter den Team-Mitglieder breit machen. Zuletzt hatte Ericcson 3 noch zu Stealth-Modus gegriffen, wohl um seine Langsamkeit und Schwäche zu verbergen. Aber auch Schwesterschiff Ericsson 4 die von hinten aufkam, versteckte sich. Aber dann kam es wie es kommen musste: Auch die sieggewohnte 4 steckte in der Flaute fest und schlich nun mit ein bis zwei Knoten auf das Ziel zu. Gegen 2200 UTC kam eine leichte Brise auf und mit 10 Knoten durchsegelte Ericsson 4 die Ziellinie. Etwa acht Stunden später kam auch Puma ins Ziel. Genauere Daten und Zeiten fehlen uns noch, wahrscheinlich sind unsere Schreiber beim Feiern und müssen erstmal den Champagner verdrücken, bevor er schlecht wird :-)) Die aktuelle Situation: Green Dragon (4. +292sm) und Telefónica Blue (5. +451sm) werden wohl noch einige Tage brauchen, sie werden aber - wenn sie mal da sind - gehörig unter Zeitdruck geraten: Die Schiffe müssen auf ie Inshore-Races fitgemacht werden, Wartungsarbeiten stehen an und so ganz nebenbei soll sich die Crew auch noch von den unglaublichen Strapzen erholender fünften Etappe. Telefonica Blue macht 14,3 Knoten und hat im Moment mehr Wind als Green Dragon (Speed 13,8 Knoten) und das wird noch einige Zeit dauern, dann kommen wieder ein paar häßlich Flautenlöcher ... Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 27.03.09, 1000 Uhr bis 28.03.09 1000 Uhr: Momentan NO3-4, drehend auf O3-4, später NO3, abschwächend auf NO 1-2 Quelle: Peter O. Walter |
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Stealth-Modus soll Schwäche verbergen (28.03.2009, Stand 1000 Uhr) Die ersten drei Boote liegen sicher vertäut in der Marina da Gloria in Rio, nachdem sie 12.300 Seemeilen von Qingdao in China bis hierher zurückgelegt haben. Zwei sind noch draussen: Green Dragon und die angeschlagene Telefonica Blue. Man kann aber nicht sagen, dass es jetzt langweilig wäre: Green Dragon hat gestern kurz nach ihrem Positionsreport um 0700 UTC den Stealth-Modus eingeschaltet und war bis heute 0700 Uhr unsichtbar. Zu Zeitpunkt des Einschalten war sie 267 Meilen vor Rio und segelte 13 Knoten. Man hätte das für ein Spielchen halten können, aber der Hintergrund war ernst: Green Dragon stand nämlich in der Flaute und wollte offensichtlich Telefonica Blue das nicht wissen lassen. Wie anders wäre sonst zu erklären, dass Telefonica Blue in den letzten 24 Stunden 275 Meilen aufgeholt hat?? 57 Meilen Rückstand sind gar nichts, wenn Green Dragon nochmal in eine Flaute geraten sollte, was am Wetterbericht absehbar ist ... Morgen gegen 1000 Uhr berichten wir weiter. Die aktuellen Platzierungen: Siehe Grafik oben rechts (vergrößern!) Wettervorhersage für 28.03.09, 1000 Uhr bis 29.03.09 1000 Uhr: Gegenwärtig ONO 3-4, vor Rio 0-1 drehend, abends für Telefonica Blue ONO 5 (!!) Quelle: Peter O. Walter |
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