EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Revierinformation für Segler:
Was ist ein Findling?

Für die Richtigkeit der Koordinaten, sowie exakte Längen- und Tiefenangaben keine Gewähr.
Wenn Sie weitere Informationen über dieses Revier haben oder Fehler entdecken oder ein Revier vermissen wenden Sie sich bitte an uns (Kontakt)!



Ein Findling ist ein heute meist einzeln liegender sehr großer Stein, der während der Eiszeiten durch Gletscher transportiert und an seinem heutigen Standort abgelegt wurde. Auch heutige Gletscher transportieren solche Findlinge und lassen sie, wenn sie sich zurückziehen, zurück. Findlinge sind die häufigste Form der erratischen Blöcke. Die Grenze zwischen Findlingen und den kleineren Geschieben zieht man bei einem Volumen von einem Kubikmeter.

Findlinge sind weltweit ein typisches geologisches und geomorphologisches Erkennungsmerkmal für Landschaften, die von Gletschern geformt worden sind bzw. werden. In Europa sind dies insbesondere die Skandinavische Halbinsel (einschließlich nördliches Mittel- und Westeuropa) und das Vereisungsgebiet rund um die Alpen.

Ein Gletscher als fester Körper sortiert das durch ihn beförderte Material (Moräne) nicht. Das gilt für die Aufnahme des Gesteins (durch Abtragung oder Sturz auf den Gletscher), den Transport und die Ablagerung (Sedimentation). Die Abtragung großer Gesteinsbruchstücke geschieht entweder durch die Aufnahme bereits gelockerter Steine, wenn der Gletscher sie überfährt, oder aber durch das Anfrieren und Herausbrechen von Blöcken am Gletschergrund. Letzteres geschieht vor allem an Leehängen von Rundhöckern. Wenn Berge über die Gletscher ragen, wie etwa in den Alpen, kann auch Gestein von oben auf die Gletscher stürzen; derartige Findlinge zeigen im Allgemeinen schärfere, nicht abgerundetere Bruchkanten. Als festem Körper ist es dem Gletscher ohne weiteres möglich, Material von der minimalen Korngröße der Tonminerale bis hin zu Brocken von über zehntausend Tonnen Masse zu bewegen.

Ablagerungen, die direkt vom Eis abgesetzt werden, sind unsortiert und meist auch ungeschichtet. Im deutschsprachigen Raum hat sich dafür die Bezeichnung Geschiebemergel durchgesetzt. Der Geschiebemergel enthält zwar deutlich mehr Feinmaterial (Ton, Schluff, Sand und Kies), dennoch kommen immer wieder größere und große Steine vor.

Findlinge finden sich im skandinavischen Vereisungsgebiet meist innerhalb von Grundmoränenlandschaften, die zum Formenschatz der Glazialen Serie gehören. Sie können aber auch in anderen Elementen der Glazialen Serie auftreten, zum Beispiel als Erosionsrest in Schmelzwassersanden.

Bei großen Findlingen handelt es sich im nördlichen Mitteleuropa meist um magmatische Gesteine, wie Granit, oder um metamorphe Gesteine. Sedimentgesteine sind auf Grund ihrer geringeren Widerständigkeit deutlich seltener. Im Alpenbereich finden sich entsprechend dem Gesteinsvorkommen stärker Sedimentgesteine auf Kalkbasis, etwa der Dengelstein, aber auch sehr große granitische Findlinge, wie der Pierre des Marmettes.

Im wissenschaftlichen Weltbild des 18. Jahrhunderts, das die Erdgeschichte seit der Schöpfung als weitgehend statisch betrachtete, waren Gesteine in Gebieten, aus denen sie geologisch offensichtlich nicht stammen konnten, ein Problem. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts beschäftigten sich Geologen intensiv mit der Frage, durch welche Kräfte die Findlinge über so weite Strecken transportiert werden konnten, zum Beispiel von Skandinavien in die Norddeutsche Tiefebene und aus den Alpen ins Alpenvorland. Sagenhafte Erklärungen, wie Riesen, die die Steine durch die Luft geschleudert hätten, wurden im Zeitalter der Aufklärung nicht mehr akzeptiert. Stattdessen wurden vulkanische Vorgänge in Betracht gezogen, die Toteislöcher wurden als Krater gedeutet. 1787 hatte zwar schon der Schweizer Politiker und Heimatkundler Bernhard Friedrich Kuhn als Ursache Gletschertätigkeiten vermutet, auch der schottische Geologe James Hutton hatte sich dahingehend geäußert, aber die Vorstellung von einer Vergletscherung weiter Teile Europas widersprach dem damaligen Weltbild. Daher wurde der Begriff Erratischer Block geprägt, da der Steinblock anscheinend umhergeirrt (lat. errare umherirren, umherstreifen) war.


Weblinks:
Findling in Wikipedia
Bilderseite Findling

Fehlt ein wichtiges Link zum Thema? Link mitteilen

Links können sich ggf. ändern. Darauf haben wir leider keinen Einfluß. Sollten Sie ein totes Link entdecken, schreiben Sie uns bitte eine Mail zusammen mit der Adresse der Seite. Vielen Dank im Voraus!

Schlagwörter: Findling, runder Stein, Gletscher, Geschiebe, Eiszeit, Grundmoränenlandschaft

Der Dammestenen - mit etwa 10 m Höhe und 1000 t Masse Dänemarks größter Findling
(Bild: Xubor) Großbild klick!
Der Schwanenstein
(Bild: Derzno)  Großbild klick!
Yeager Rock, Washington (Bild: Williamborg)  Großbild klick!
Siebenschneiderstein auf Rügen
(Bild: Unukorno)  Großbild klick!
Findlich bei Blandow auf Rügen
(Bild: Lapplaender)  Großbild klick!
Zukünftige Findlinge noch auf dem Gletscher
(Bild: Wing-Chi Poon)  Großbild klick!
Findlingsfeld bei Blandow auf Rügen
(Bild: Lapplaender)  Großbild klick!