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EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Round The Island Race 2000

Großartiges Regattaerlebnis - herbe Enttäuschung am Ende

von Manfred Fritsche


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Die größte Regattaveranstaltung der Welt segelte die Crew von der WAB mit Dr. Reinhard März als Steuermann, Christian Winter am Vorschiff, Frieder von Falkenhausen als Mittschiffsmann und Martin Ixmann als Navigator und Taktiker.

Das Round The Island Race ging mit gut 50 Seemeilen einmal gegen den Uhrzeigersinn um die Isle of Wight im Süden Englands. Es starteten 1587 Boote, unter ihnen auch die Playstation, die derzeit den Weltrekord im Weltumsegeln hält und mehrere Offshore-Challenge Teilnehmeryachten, die die Regatta als Trainingswettfahrt für ihr Rennen um die Welt benutzten. Das Rennen wurde komplett im englischen Fernsehen übertragen und an günstigen Aussichtspunkten der Isle of Wight waren Web-Cams installiert, die man live im Internet abrufen konnte. Die heimischen Segler starteten mit der FUN Funky Duck vom englischen Segelfreund Mark Brown, die mit 7,5 m eine der kleinsten Klassen im Teilnehmerfeld war.

Mit supergenauen strategischen Segelanweisungen ehemaliger Admiral´s Cup-Segler und vielen Karten über Strom und Tide im Gepäck wurde erst noch 2 Tage trainiert, da Martin Ixmann, Christian Winter und Frieder von Falkenhausen noch nie unter solchen schwierigen Bedingungen gesegelt sind.



Bild: Funky Duck" vor den Needles im Westen der Isle of Wight.

Start war um 7.20, als 7. Klasse, so dass schon mehrere hundert Boote bei 2-3 Windstärken und ablaufendem Wasser schon Richtung Westen, zu den Needles, unterwegs waren. Funky Duck hielt sich genau an die Anweisungen des früheren Deutschen Admiral´s Cup Teams, ging schon in relativ guter Position um die Needles herum und entschied sich für einen Kompromisskurs nach St. Catherine´s Point, dem südlichsten Punkt der Regatta, der auch etwa die Hälfte des Kurses markierte. Nicht ganz unter Land, um den kürzeren Weg zu haben, doch nah genug an der Inselküste, um dem Gegenstrom im Englischen Kanal zu entgehen. Vor St. Catherine´s Point hat Funky Duck es versäumt, ganz dicht unter die Küste zu fahren, denn dort fuhren die Boote in günstigeren Stromverhältnissen und machten wieder einiges gut. Als der Wind aber auffrischte und auf dem Weg zur Bahnmarke Bembridge Ledge etwas spitzer einkam, war die FUN - auf der Luvseite der Flotte in freiem Wind unterwegs - aber in ihrem Element und belohnte aufmerksames Spinnakerfahren mit langen Surfphasen. Hunderte von Schiffen mussten dann durch heftigsten Gegenstrom No Man´s Land Fort im Nordosten der Isle of Wight runden, um durch den Spithead genannten Teil des Solents wieder zurück nach Cowes und über die Ziellinie zu kommen.
Die Segler aus Deutschland waren zu diesem Zeitpunkt gut dabei und hätten bei fortgesetzt guter Leistung unter die ersten 5 ihrer Klasse kommen können, doch nach ca. 9 Stunden und etwa 48 Seemeilen wurden sie nahe den Sandbänken vor Ryde abrupt gestoppt. Es kam zu einer heftigen Kollision mit einer 40-Fuß-Yacht, bei der der Bug und das Vorstag so beschädigt wurden, dass bei den herrschenden 5 Windstärken Mastbruch drohte und nicht mehr weitergesegelt werden konnte. So mussten die Franken so kurz vor dem Ziel die Segel streichen und das Rennen aufgeben. Die Enttäuschung war groß, nicht zuletzt, weil man zum Zeitpunkt des Unglücks so gut gelegen hatte und die aufwendige Vorbereitung sich gelohnt zu haben schien.

Nachdem die erste Enttäuschung verraucht war, wurde aber klar, dass das Round the Island Race zu Ende gesegelt werden muss, bei nächster Gelegenheit. Das Flair von Cowes und dem Solent, dem Heart of Sailing, hat sie voll in den Bann gezogen.

-cw-