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Sparmaßnahmen:DWD voll daneben!



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Zum dritten Mal kurz hintereinander (Stand: Wednesday, 16. April 1997 - 15:20:22) lag der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit seiner Vorhersage voll daneben:
  • Den Orkan vom Karfreitag hatten die Vorhersagemodelle viel zu schwach prognostiziert.
  • Das "Sturmtief" am Samstag drauf entpuppte sich an der deutschen Küste als leichte Brise.
  • Wieder eine Woche später ließ die Prognose zu wünschen übrig: Statt des vorhergesagten Regenwetters gab es strahlenden Sonnenschein.
Das hat seine Gründe, wie Diplom-Meteorologe Klaus Gagel vom DWD erläutert: Hauptgrund für die Pannenserie seien ungenaue Satellitendaten. Sparsamkeit und eine offenbar allzugroße Portion Fortschrittsglaube hatten den Wetterbeobachtungsschiffen, die draussen auf dem Attlantik kreuzten vor mehr als 10 Jahren schon den Garaus gemacht.
Die neuen Wettersatelliten versprachen kostengünstig und flächendeckend Daten zu liefern. Diese Schiffe, von mehreren Staaten finanziert, wurden ausgemustert.
Seitdem nunmehr keine Daten von Wetterschiffen kommen, liefern einzig Satelliten aus 36.000 Kilometern Höhe Meßdaten aus diesen Gebieten. Und nun kommt es: Was aber in tieferliegenden Schichten der Atmosphäre vorgeht, können die Wettersatelliten viel weniger exakt messen als seinerzeit die Wetterballons.
" Uns bleibt nur ein Trick," sagte Gagel. Aus einer früheren Prognose werde eine neue Prognose abgeleitet: "Dazu nehmen wir die frühere Wettervorhersage und tun einfach so, als wären es exakte Wetterdaten."
Genau darin liegt das Problem: War die alte Vorhersage ungenau oder gar falsch, kann die darauf aufgebaute neue Prognose nur abgrundfalsch werden. Wenn dann zudem die Satellitendaten ungenau sind und wichtige Wetterabläufe nicht wahrnehmen können, kommt es zu solchen Vorhersagepannen.